Events | „ Oper & Demokratie: Den gewaltsam Verstummten zuhören … “: Musik und Gespräch zu Komponistinnen und Komponisten, die in der NS-Zeit ermordet wurden
Bayerische Akademie der Schönen Künste, München | 3. März 2024
Türen öffnen: 16:00 Uhr. (MEZ) | Start: 17:00 Uhr. (MEZ) | Ende: 21:00 Uhr. (MEZ)
Am 3. März findet die zweite Veranstaltung unserer transatlantischen Konzert-und Gesprächsreihe Oper & Demokratie statt, die gleichzeitig auch die Auftaktveranstaltung für die Serie in Deutschland ist. Die Reihe widmet sich jener Kunstform, die auch für Thomas Mann eine große Leidenschaft war: die Oper. Im Zentrum steht ihr demokratisches Potenzial, das in verschiedenen Veranstaltungen in den USA und Deutschland erkundet wird.
Die Veranstaltung erinnert an drei Künstlerinnen und Künstler, die gewaltsam verstummt sind. Der Komponist, Korrepetitor und Dirigent Viktor Ullmann wurde 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und am 18. Oktober 1944 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Auch Gideon Klein, Komponist und Pianist, wurde 1941 nach Theresienstadt gebracht; 1944 wurde er in Auschwitz-Birkenau ermordet. Beide Komponisten schufen in Theresienstadt eine Vielzahl an Musik, unter anderem eine Oper. Die tschechoslowakische deutschsprachige Schriftstellerin Ilse Weber wurde nach ihrer Internierung in Theresienstadt weiter nach Auschwitz gebracht. Vor Kriegsausbruch war sie eine erfolgreich arbeitende Künstlerin, wurde mehrfach veröffentlicht. Im Lager arbeitete Weber als Krankenschwester im Kinderkrankenhaus, las und sang für die Kleinen und versuchte, mit ihren Texten Hoffnung zu geben. Ihre Texte und Lieder waren im Lager vermutlich weit verbreitet, wurden aus dem Ghetto geschmuggelt und im Nachhinein von Überlebenden aus dem Gedächtnis notiert. Einige wurden wohl von Weber selbst auf der Gitarre begleitet. Ilse Weber wurde 1944 mit ihrem Sohn und weiteren Kindern, die sie pflegte, in der Gaskammer getötet.
In zwei Gesprächen werden ausgehend von den Klängen der Werke die Biografien und Umstände in Theresienstadt genauer beleuchtet. Diskutiert wird außerdem, was wir als Gesellschaft im 21. Jahrhundert dafür tun können, verstummte Stimmen hörbar zu machen, wo das demokratische Potenzial von Musik und der Oper zu verorten ist und welchen Beitrag sie zu einem vielfältigen und inklusiven Miteinander leisten können. Christopher Warmuth
Programm
Streichtrio
für Violine, Viola und Violoncello (1944)
Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke
12 Stücke aus der Dichtung Rainer Maria Rilkes für Sprecher und Klavier (1944)
Drei Lieder (Herbst / Lieder der Tröstung) für mittlere Singstimme und Streichtrio (1943)
I. Georg Trakl: „Herbst“
II. Albert Steffen: „Lieder der Tröstung“:
1. „Tote wollen nicht verweilen“
2. „Erwachen zu Weihnachten"
Besetzung
Moderation: Andrea Thilo
Gesprächspartner:innen: Lydia Grün, Vladimir Jurowski, Tomáš Kraus, Kai Hinrich Müller
Violine: Susanne Gargerle
Viola: Tilo Widenmeyer
Violincello: Allan Bergius
Alt: Noa Beinart
Rezitation: Robert Dölle
Klavier: Vladimir Jurowski
Eintritt:
Regulär: 20 €
Ermäßigt: 10 €
Ort:
Bayerische Akademie der Schönen Künste
Max-Joseph-Platz 3, 80539 München
Weitere Informationen:
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