55 Voices for Democracy – Der Podcast
Die Serie 55 Voices for Democracy knüpft an die 55 BBC-Radioansprachen an, in denen sich Thomas Mann während der Kriegsjahre von seinem Haus in Kalifornien aus an Hörer:innen in Deutschland, der Schweiz, Schweden, den besetzten Niederlanden und Tschechien wandte. Von 1940 bis 1945 appellierte er monatlich an tausende Hörer:innen, sich dem nationalsozialistischen Regime zu widersetzen und wurde so zur bedeutendsten deutschen Stimme im Exil. Thomas Manns Überzeugung, dass die „soziale Erneuerung der Demokratie“ Voraussetzung und Rechtfertigung für ihren Sieg ist, ist aktueller denn je. In dieser Podcast-Reihe tauschen sich Intellektuelle, Künstler:innen und Aktivist:innen darüber aus, wie freiheitliche Demokratie heute erneuert und verteidigt werden kann.
Moderation:
Tom Zoellner (Moderation) ist Journalist und Autor. Seine Bücher, darunter Uranium Train und The Heartless Stone, stehen regelmäßig auf der Bestsellerliste der New York Times. Er lehrt an der Chapman University und am Dartmouth College. Er ist Politikredakteur bei Los Angeles Review of Books und ehemaliger Reporter des San Francisco Chronicle.
Aida Baghernejad (Co-Host) ist Journalistin mit Sitz in Berlin. Ihre Beiträge erscheinen in internationalen Medien wie der F.A.Z., der San Francisco Chronicle, Intro, Spex sowie Deutschlandfunk Kultur. Sie unterrichtete am King's College London und an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Episoden:
56. Patty Jenkins über die Macht von Storytelling
"Es ist so wichtig, dass Menschen große Filme machen, die die nächste Generation erreichen. Es geht um die Macht der Geschichtenerzählung (...) und was ich mit ihnen ausdrücken kann." In dieser Spezialfolge sprechen Aida Baghernejad & Tom Zoellner mit der renommierten Drehbuchautorin und Regisseurin Patty Jenkins über Jenkins' Arbeit für Frauen im Film, Wonder Womans Rolle für feministische Superheldenfilme, und wie die deutsche Unterhaltungsindustrie von Hollywood lernen kann. Jenkins ist für die Filme Wonder Woman (2017), Wonder Woman 1984 (2020) und ihren Oscar-prämierten Debütfilm Monster (2003) bekannt. Sie wurde außerdem für ihre Regiearbeit der Pilotfolge und dem Finale der AMC-Hitserie The Killing mehrfach ausgezeichnet.
55. Clint Smith zur Erinnerungskultur in den USA & Deutschland
„Wenn man sich physisch an einen Ort begibt, an dem sich Geschichte ereignet hat, bekommt man ein anderes Gefühl von Intimität, ein anderes Gefühl von Nähe zu dieser Geschichte.“ In der letzten Folge unseres Podcasts spricht der Autor, Dichter und Wissenschaftler Clint Smith u. a. über die Wichtigkeit der kollektiven Auseinandersetzung mit Geschichte und die Erinnerungskulturen in den USA und Deutschland. Er ist der Autor des New York Times Bestsellers How the Word is Passed: A Reckoning With the History of Slavery Across America, dem Bestseller-Gedichtband Above Ground und dem preisgekrönten Gedichtband Counting Descent. Er ist Mitarbeiter bei The Atlantic.
Special: Marina Weisband zu was uns durch die Krise trägt
„Eine Krise durchzustehen und eine positive Zukunftsversion zu haben, ist nicht dasselbe. Man muss eine positive Vision der Zukunft haben, um die Krise zu überstehen. “ Unsere Moderator:innen Aida Baghernejad und Tom Zoellner interviewten Politikerin Marina Weisband für diese Sonderfolge live auf dem international literaturfestival berlin. Nach einer Einführung der Politikwissenschaftlerin und Thomas Mann Fellow Christine Landfried diskutierten sie u. a. über die digitale Revolution. Marina Weisband ist Politikerin, Psychologin und Partizipationspädagogin. Zusammen mit Frido Mann ist sie Autorin des Buchs Was uns durch die Krise trägt. Ein Generationengespräch (2023).
54 Lynne Thompson zur Rolle der Poesie in Demokratien
“Es gibt ein Verständnis, dass wir Menschen untereinander diese eine Sache, die Sprache haben, die uns zusammenbringt – oder zusammenbringen kann.“ Die Schriftstellerin und Dichterin Lynne Thompson spricht mit den Moderator:innen Aida Baghernejad und Tom Zoellner über ihren Werdegang zur Dichterin, die Rolle der „Wahrheit“ in der Poesie und deren Bedeutung für die Demokratie. Lynne Thompson ist 2021-2022 Poet Laureate der Stadt Los Angeles. Zu ihren Gedichtsbänden gehört No Pardon (2007), Start With A Small Guitar (2013) und Fretwork (2019). Ihre Werke sind u. a. in Ploughshares, Poetry, Poem-A-Day (Academy of American Poets) und Best American Poetry erschienen.
53 William Wiggins über afroamerikanische Geschichte und Historically Black Colleges & Universities
Host Tom Zoellner spricht mit dem Historiker und Professor William Wiggins über das Verhältnis zwischen Historically Black Colleges & Universities und Predominantly White Institutions und darüber, wie gesellschaftliche Unterschiede überwunden werden können. Professor Wiggins hat an der Kent State und Princeton University studiert und an verschiedenen Institutionen wie der University of Connecticut, der Columbia University und zuletzt an der Hampton University gelehrt.
52 Teresa Bücker zum Thema Zeit als politische Ressource
„Zeit ist eine politische Ressource. Wie viel Zeit wir an einem Tag haben […], wie Zeit verteilt wird, ist eine Frage gesellschaftlicher Strukturen. Sie ist strukturiert durch das Wirtschaftssystem, anhand von Geschlecht und Rasse.“ Hören Sie unsere neue Folge mit der Journalistin und Autorin Teresa Bücker. Teresa Bücker berichtet seit über 15 Jahren über gesellschaftspolitische Fragen der Gegenwart und Zukunft. Sie schreibt u. a. die Kolumne „Freie Radikale – die Ideenkolumne“ für die Süddeutsche Zeitung und ist Teil des monatlichen Online-Roundtables „Die feministische Presserunde“, einem virtuellen Treffen zur Diskussion aktueller politischer Themen.
51 Roberto Lovato über die “Zärtlichkeit die den Terror überlebt”
„Ich habe den Krieg erlebt; ich war Zeuge von Völkermord; ich habe Massengräber auf dem ganzen Kontinent besucht (…) Wir müssen uns Erinnern, um die gegenwärtigen Ängste zu überwinden.” Der Autor und Journalist Robert Lovato tritt regelmäßig in Nachrichtensendungen wie MSNBC, BBC, CNN und DemocracyNow! auf und seine Arbeit wurde in Publikationen wie The Guardian, Foreign policy, Der Spiegel und anderen veröffentlicht. In 2020 erschien sein erstes Buch mit dem Titel Unforgetting: A Memoir of Family, Migration, Gangs and Revolutions in the Americas, ein „bahnbrechendes” Memoir, das die New York Times als „Editor’s Choice” auswählte.
50 Antonia Juhasz über fossile Brennstoffe und Demokratie
„Die Bewegung gegen fossile Brennstoffe ist teilweise darauf zurückzuführen, dass immer mehr Menschen mit den Auswirkungen von Ölbohrungen und Fracking konfrontiert werden", erklärt die Energieanalystin und Investigativjournalistin Antonia Juhasz. Die leitende Researcherin in der Abteilung Umwelt und Menschenrechte bei Human Rights Watch spricht über den Einfluss den unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen auf Umwelt, Politik, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte weltweit hat. Juhasz schreibt regelmäßig für Zeitungen wie die New York Times und The Guardian und ist unter anderem Autorin von Black Tide: the Devastating Impact of the Gulf Oil Spill (2011).
49 Raul Krauthausen über Inklusion und Barrierefreiheit
“Alles, was ich an der Universität in Sachen Kommunikation, Kreativität, Strategie und Planung gelernt habe, kann ich auch für das Gute einsetzen... für die Rechte von Menschen mit Behinderung”, sagt Raul Krauthausen. Der Inklusionsaktivist und Podcaster spricht über Inklusions- und Barrierefreiheitsgesetze in den USA und Deutschland und wie sich Deutschlands Aufarbeitung der faschistischen Vergangenheit bis heute auf institutionelle Strukturen auswirkt. Raul Krauthausen ist Gastgeber verschiedener Podcasts und Gründer von Initiativen mit Fokus auf Vielfalt und Inklusion, darunter SOZIALHELD*INNEN.
48 Sarah Jaffe über Arbeitsbedingungen & Arbeiterbewegungen
"Solange wir nicht darüber nachdenken, wie das Leben der Menschen wirklich aussieht, und sie stattdessen dafür beschämen, wie sie wählen, wird es keine gesunde Demokratie geben", sagt Sarah Jaffe. Die Gewerkschaftsjournalistin spricht über Politikverdrossenheit und über scheinbar unorganisierte Protestbewegungen, die nie unterschätzt werden sollten. Gibt der heutige Arbeitskräftemangel Arbeitnehmer:innen neue Verhandlungsmacht? Sarah Jaffes Buch Work Won't Love You Back: How Devotion to Our Jobs Keeps Us Exploited, Exhausted and Alone erschien 2020.
47 Geraldo Cadava über die U.S. Zwischenwahlen und Latino-Wählerschaft
„Eines der Dinge, die an den gestrigen Zwischenwahlen so faszinierend sind, ist die Tatsache, dass die jungen Leute wirklich zur Wahl gegangen sind", erklärt Geraldo Cadava, Professor für Geschichte und Latina- und Latino-Studien. In dieser Folge gibt er einen neuen Blick auf die Zwischenwahlen 2022 und diskutiert die Vielfalt von Latino-Communities in den USA sowie den Einfluss von Religion, Rasse und Identität auf viele Latino-Wähler. Geraldo Cadava ist der Autor von The Hispanic Republican: The Shaping of an American Political Identity, from Nixon to Trump (2020) und Standing on Common Ground (2013) und Professor an der Northwestern University.
46 Boris Dralyuk on Poetry, Translation and Émigrés
Während es in der Politik um scheinbar abstrakte Entscheidungen geht, kann uns „Literatur daran erinnern, was auf menschlicher Ebene auf dem Spiel steht“, sagt Boris Dralyuk. Der Übersetzer, Autor und Chefredakteur des Los Angeles Review of Books spricht zudem darüber, wie Übersetzer:innen dazu beitragen, den Stimmlosen eine Stimme zu geben, sowie über die Daseinsberechtigung der Literaturkritik in einer zunehmend fragmentierten Kulturlandschaft. Boris Dralyuks Sammlung My Hollywood and Other Poems erschien im April 2022. 2020 erhielt er den Kukula Award for Excellence in Nonfiction Book Reviewing des Washington Monthly.
45 LaTosha Brown über Unterdrückung von Wähler*innen in den USA
"Die aktuelle Unterdrückung von Wähler:innen, ist nicht darauf zurückzuführen, dass wir verlieren, sondern, dass wir gewinnen", sagt LaTosha Brown, Community Organizer und Mitbegründerin von Black Voters Matters. Hier spricht sie über Mechanismen, die die Schwarze Wählerschaft unterdrücken, über Aktivierung Schwarzer Wähler:innen in ländlichen Regionen, und über die Macht, die marginalisierte Gruppen und junge Menschen haben, die Nation zu verändern. LaTosha Brown und Black Voters Matter haben bei mehreren Wahlen signifikant zur Wählerregistrierung beigetragen, unter anderem bei den US-Senatswahlen in Georgia im Jahr 2020-21.
44 Doris Kleilein über Stadtarchitektur und öffentliche Räume
Was macht eine Stadt zum Zuhause für Menschen unterschiedlicher Herkunft? Wie wirkt sich die Pandemie auf Stadtplanung und Architektur aus? Die Architektin, Autorin und Thomas Mann Fellow Doris Kleilein spricht über die Vorteile des „Laissez-faire-Urbanismus" in L.A. im Vergleich zu stärker regulierten Ansätzen in Europa. Sie sieht die architektonische Sichtbarkeit einer Kultur oder Minderheit „als Voraussetzung dafür, dass diese Teil der Gesellschaft wird". Kleileins Forschung befasst sich mit neue Formen des Zusammenlebens in der sich verändernden Gesellschaft. Sie leitet den Architekturbuchverlag JOVIS & ist Mitherausgeberin von „Post-Pandemic Urbanism" (2021).
43 Christoph Bieber über Herausforderungen des Internet
Was lässt sich gegen Hassrede und Fälschungen im Internet tun? Moderator Tom Zoellner spricht mit dem Politikwissenschaftler und 2022 Thomas Mann Fellow Christoph Bieber über die Regulierung des Internets in Europa und den USA: Gibt es Grund zum Optimismus, wenn es um unsere digitale Gegenwart und Zukunft geht? Der Professor am Center for Advanced Internet Studies in Bochum beschäftigt sich in seiner Forschung mit den Auswirkungen der Online-Kommunikation auf politische Akteure und mit moralischen Fragen im Zusammenhang mit der Digitalisierung urbaner Räume.
42 Veronika Fuechtner über Thomas Manns Konstruktion von "Deutschtum" und Ethnie
Die brasilianische Herkunft seiner Mutter empfand Thomas Mann zunächst als eine Quelle der Scham, aber das Verhältnis zu seinen Wurzeln änderte sich in den 1920ern, "als sich sein Verständnis seiner Rolle in der Gesellschaft und der Demokratie veränderte", so Veronika Fuechtner. Die Professorin für Germanistik in Dartmouth spricht über ethnische und sexuelle Ambiguität in Manns Werk und erklärt, warum er in die USA statt nach Brasilien exilierte. Fuechtner, die auch Gender Studies unterrichtet, ist Mitautorin von A Global History of Sexual Science 1880-1960 (2017) und arbeitet derzeit an einer Monografie über Manns Mutter und seine Konstruktion von Ethnie und "Deutschtum".
41 Ulrich Johannes Schneider über Bibliotheken als demokratische Räume
"Wenn Politiker*innen Bibliotheken schließen wollen, weil alles online verfügbar ist, sollte man sie daran erinnern, dass diese nicht nur für Bücher da sind, sondern für Menschen", sagt Fellow Ulrich J. Schneider. Der ehemalige Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig erforscht den sozialen Status von Bibliotheken in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten anhand ihrer Nutzung. Hier erläutert er, wie öffentliche Bibliotheken zu Orten des Handelns und "geistiger Mobilisierung" unabhängig von sozialem Status wurden, warum Bibliotheken immer auch Diskussionsforen sein sollten und was wissenschaftliche Bibliotheken tun können um Demokratie zu stärken.
40 Rosecrans Baldwin über Los Angeles als Stadtstaat
L.A. faszinierte nicht nur Thomas Mann und andere europäische Exilant:innen in den 1930/1940ern, sondern ist bis heute ein progressiver Schmelztiegel für verschiedenste Kulturen, soziale Schichten und neue politische Initiativen. In seinem kürzlich erschienenen Bestseller Everything Now: Lessons From the City-State of Los Angeles richtet der preisgekrönte Autor Rosecrans Baldwin den Blick auf die Metropole, die für ihn "ein vollwertiger moderner Stadtstaat" ist. Hier spricht Baldwin über die Wohnungskrise, Stadtplanung und was sich aus dem Vergleich der Infrastruktur von L.A. mit der von Berlin lernen lässt. Baldwin ist der Gewinner des California Book Award 2022.
39 Christine Landfried über das demokratische Potenzial von Bürgerversammlungen
Wenn es um Politik geht, ist "Misstrauen eine sehr gesunde Sache", sagt 2022 Thomas Mann Felllow Christine Landfried. Vertrauensverlust hingegen führe dazu, dass sich Menschen völlig von der Politik abwendeten. In dieser Folge erläutert die Professorin für Politikwissenschaft, wie neu eingeführte Bürgerversammlungen Demokratie stärken können, indem sie nicht nur direktes Mitspracherecht geben, sondern auch Menschen mit unterschiedlichem kulturellem und sozialem Hintergrund zusammenbringen. Landfried hat Bürgerversammlungen beobachtet und in verschiedenen deutschsprachigen Medien prominent über sie berichtet.
Historikern Diana Garvin argumentiert, dass Italiens faschistische Regierung früh versuchte, einen kulinarischen Nationalismus zu kreieren: Durch eine Umdeutung der „la cucina povera“ (die Küche der Armen) zu einem Ausdruck nationaler Größe, sollte ein Gefühl des Stolzes auf lokale Produkte gestärkt werden, um die faschistische Wirtschaft zu unterstützen. Diana Garvin ist Professorin für Italienisch an der Universität von Oregon und hat sich intensiv mit der Rolle von Lebensmitteln im Faschismus beschäftigt. In dieser Folge erklärt sie, wie Essen für Nationen identitätsstiftend war und bleibt und was eine Mahlzeit faschistisch oder antifaschistisch macht. Garvin ist die Autorin des 2022 erschienenen Buches Feeding Fascism: The Politics of Women's Food Work.
35 Ruben Neugebauer über Seenotrettung und die Krise im Mittelmeer
Die zivile Seenotrettung durch Organisationen wie Sea-Watch rettet Menschenleben, aber das Grundproblem liegt nicht in der Seenotrettung, sondern in der Tatsache, dass Europa für viele Schutzsuchende abgeschottet ist, sagt Ruben Neugebauer. Neugebauer ist Mitbegründer von Sea-Watch, einer Non-Profit-Organisation, die sich für Such- und Rettungseinsätze auf dem Mittelmeer sowie für die sichere Überfahrt von Flüchtlingen einsetzt. In dieser Folge spricht er mit Aida Baghernejad über Möglichkeiten zur Reform der europäischen Migrationspolitik. Neugebauer ist Fotojournalist, Geochemiker und Aktivist.
34 Lawrence Douglas über die Reform des Wahlsystems
Wie kann Vertrauen in demokratische Wahlen wiederhergestellt werden und mit welchen Problemen sind die Wahlsysteme heute konfrontiert? In seinem Buch Will He Go? Trump and the Looming Electoral Meltdown in 2020 hat Lawrence Douglas mit schockierender Klarheit vorhergesagt, wie Trump die Präsidentschaftswahlen 2020 zu kippen gedenkt. Er spricht mit Aida Baghernejad über Möglichkeiten zur Stärkung des Wahlsystems und zur Wiederherstellung des Vertrauens in transparente und zuverlässige Wahlen. Lawrence Douglas ist Professor of Law, Jurisprudence and Social Thought am Amherst College.
33. Mohamed Amjahid über den Schutz von Minderheiten
Was ist in unseren Gesellschaften verhandelbar? Mohamed Amjahid spricht mit Aida Baghernejad über die Gefahren der Mehrheitsherrschaft und warum für ihn der Schutz von Minderheiten den Kern von Demokratie ausmacht. Amjahid ist politischer Journalist, Buchautor und Moderator. Er war Redakteur beim ZEITmagazin, wurde unter anderem mit dem Alexander-Rhomberg-Preis und dem Henri-Nannen-Preis ausgezeichnet. Für seine Bestseller Unter Weißen und Der Weisse Fleck erhielt Amjahid große Aufmerksamkeit. Amjahid ist 2022 Fellow im Thomas Mann House in Los Angeles.
32. Aurora Almendral über die politische Situation auf den Philippinen
In dieser Folge analysieren Tom Zoellner und Journalistin Aurora Almendral die politische Situation auf den Philippinen: Wie gefährdet Präsident Rodrigo Duterte, den viele für seine autokratische Regierungsführung kritisieren, die demokratischen Strukturen im Land? Wie wirkt sich dies auf die lebendige Presse- und Journalismuskultur aus? Almendral ist eine preisgekrönte, auf den Philippinen geborene Journalistin, die für die New York Times, das New York Times Magazine und das National Geographic Magazine schreibt. Sie berichtet über Themen wie globale Lieferketten, Frauen in der globalen Migration, Klimawirtschaft und Politik auf den Philippinen.
31. David Kipen über den Neustart des Federal Writer's Project
1935 wurde das Federal Writer's Project von Präsident Roosevelt ins Leben gerufen, um während der Großen Depression Arbeitsplätze für arbeitslose Schriftsteller*innen zu schaffen und für ein lebendiges literarisches Klima in den USA zu sorgen. David Kipen, ein in L.A. lebender Autor, Kritiker, Rundfunksprecher, Mitglied der UCLA Writing Faculty und Gründer der gemeinnützigen Leihbibliothek Libros Schmibros, ist eine treibende Kraft hinter der Erneuerung der Initiative. In dieser Folge spricht er darüber, wie ein Projekt wie dieses dazu beitragen kann, mehr Neugierde und Toleranz in einer Gesellschaft zu wecken.
Was kann Deutschland von Kalifornien im Bezug auf Equal Pay lernen? Dieser Frage geht Birte Meier während ihres Fellowships am Thomas Mann House in Los Angeles nach. In dieser Episode 55 Voices for Demcoracy spricht sie darüber, wie die der kalifornische Equal Pay Act wirksam vor Diskriminierung schützt – etwa in dem er Arbeitnehmer:innen erlaubt, offen über ihre Gehälter zu sprechen. Die preisgekrönte Journalistin Birte Meier studierte North American Studies, Neuere Geschichte und Journalismus. Seit 2007 arbeitet sie als ZDF-Redakteurin und macht investigative Wirtschaftsgeschichten und hintergründige Politikbeiträge.
Wochen nach dem Abzug westlicher Streitkräfte aus Afghanistan denkt der Rechtshistoriker Samuel Moyn kritisch über das Streben nach 'humanen Kriegen' nach. „Wir bekämpfen Kriegsverbrechen, haben aber das Verbrechen des Krieges vergessen,” sagt Moyn. So hätten die Kriege der letzten Dekaden zu einer Fixierung auf die Mittel des Krieges, statt zu einer Diskussion darüber geführt, wie diese nachhaltig zu Beenden seien. Samuel Moyn ist Professor für Rechtswissenschaft an der Yale Law School und Professor für Geschichte an der Yale University. Zu seinen Büchern gehören Not Enough: Human Rights in an Unequal World und Humane. How the United States Abandoned Peace and Reinvented War.
18. Colm Toíbín über Thomas Mann und Demokratie
Der irische Autor, Journalist und renommierte Geisteswissenschaftler Colm Toíbín spricht über Thomas Manns Entwicklung zum Demokraten und die historischen Umstände, die Manns politisches Denken prägten. Toíbíns mit Spannung erwarteter neuer Roman The Magician erzählt das Leben von Thomas Mann, eine epische Familiensaga, die sich über ein halbes Jahrhundert erstreckt. Mit unseren Hosts diskutiert er Manns Beziehung zu den Vereinigten Staaten, seine Bewunderung für Franklin D. Roosevelt und wie sich Mann von einem „unpolitischen“ Autor zu einem wichtigen Verfechter der Sozialdemokratie entwickelte.
17. Joyce Marie Mushaben über ein Post-Merkel-Deutschland
Wie könnte ein Post-Merkel-Deutschland aussehen? Inwiefern hat sich Deutschland in den 16 Jahren von Merkels Regierung verändert und steht Deutschland nach den progressiveren Entwicklungen der letzten Jahre eine politischer Backlash bevor? Politikwissenschaftlerin Joyce Marie Mushaben diskutiert die anhaltenden Disparitäten zwischen Ost- und Westdeutschland, Fragen von Geschlechterrollen in deutscher Politik und den Aufstieg einer neuen Rechten in Deutschland. Mushaben ist Fakultätsmitglied am BMW Zentrum für Deutschland- und Europastudien an der Georgetown University und arbeitet mit dem feministischen Think-Tank Gender5 Plus zusammen.
16. Max Czollek über Vielfalt und einen neuen deutschen Nationalismus
Dichter und Schriftsteller Max Czollek spricht darüber, warum ihm die deutsche Erinnerungskultur oft inszeniert erscheint und wie eine radikal vielfältige demokratische Gesellschaft aussehen könnte. Czolleks Bücher Gegenwartsbewältigung und Desintegriert Euch! wurden in den deutschen Medien breit diskutiert und Czollek wurde zu einer der präsentesten Stimmen zu Themen wie jüdischer Identität im heutigen Deutschland, Rassismus und Integration. Seine täglichen Tweets, die problematische Aspekte der deutschen Kultur ansprechen, erreichen allein auf Twitter mehr als 46.000 Subscriber.
15. Andreas Reckwitz über die Covid-19-Pandemie und ihre Auswirkungen auf spätmoderne Gesellschaften
Wie können sich Gesellschaften und Staaten nach der Pandemie neu erfinden? Andreas Reckwitz, Soziologe, Kulturtheoretiker und einer der bedeutendsten deutschen Geisteswissenschaftler der Gegenwart, spricht darüber, was die Covid-19-Pandemie aus soziologischer Sicht für eine spätmoderne Gesellschaft bedeutet. Während die Pandemie einerseits strukturelle Probleme wie Ungleichheit aufzeigt, können wir andererseits auch auf eine Veränderungen der Gesellschaft in der Zeit danach hoffen? Reckwitz ist Autor von Büchern wie Die Gesellschaft der Singularitäten (2017) sowie Thomas Mann Fellow 2022.
14. Nora Krug über Heimat und historisches Gedächtnis
Nationale Identität, Vorstellungen von Zugehörigkeit und der Aufstieg der neuen Rechten auf beiden Seiten des Atlantiks: Nora Krug spricht über das Revival des konfliktreichen Begriffs ‚Heimat' und die politischen Gefahren, die aus einem fehlgeleiteten Sinn für nationale Nostalgie entstehen können. Krug diskutiert Fragen historischer Erinnerung und wie sie in Form eines Comics reflektiert werden können. Sie ist die Autorin und Illustratorin des Graphic Novels Heimat. Ein deutsches Familienalbum, für den sie 2018 mit dem National Book Critics Circle Award in der Kategorie Autobiografie ausgezeichnet wurde.
13. Keisha N. Blain über afroamerikanische Geschichte und selektive Erinnerung
Die Historikerin Keisha N. Blain, Professorin an der University of Pittsburgh und Präsidentin der African American Intellectual History Society, veröffentlichte vor kurzem mit Ihrem Kollegen Ibram X. Kendi das vielbeachtete Buch Four Hundred Souls: A Community History of African America 1619-2019. In dieser Folge spricht Blain über die Erinnerung an den 400. Jahrestag der Ankunft der ersten zwanzig afrikanischen Gefangenen in Jamestown, Virginia und reflektiert über die Geschichte 'Black Americas', Rassismus, Wahlrecht und soziale Gerechtigkeit heute.
12. Luisa Neubauer über Träumen als Mittel zur Veränderung
Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer ist eine der Hauptorganisatoren der Fridays for Future-Bewegung in Deutschland, einer internationalen Bewegung von Schüler*innen, die Maßnahmen gegen den Klimawandel fordern. In dieser Folge spricht sie über ihr Engagement und die Dynamik der Bewegung, Klimabewusstsein in den USA und Deutschland sowie über Träumen als Werkzeug für Veränderungen: „Auf der einen Seite müssen wir die Katastrophen, die auf uns zukommen, akzeptieren, aber auf der anderen Seite müssen wir uns auch erlauben, groß zu träumen.“ Neubauer ist Co-Autorin des Buches Vom Ende der Klimakrise - Eine Geschichte unserer Zukunft.
11. Deborah Feldman über Religion, Integration und politische Partizipation
Die deutsch-amerikanische Schriftstellerin Deborah Feldman unterhält sich mit Tom Zoellner und Aida Baghernejad über jüdische Kultur in Berlin, politische Partizipation von Religionsgemeinschaften und die Bedeutung von Vertrauen in Demokratien: „Wir müssen jene Art von persönlichem Vertrauen, die wir als Individuen miteinander haben, auch im öffentlichen Raum etablieren.“ Sie ist der Autorin des Buchs Unorthodox (2012), in dem sie die Geschichte ihrer Flucht aus einer ultra-orthodoxen jüdischen Gemeinde in Brooklyn, New York, erzählt. Das Buch war die Grundlage für die Netflix-Miniserie Unorthodox (2020).
10. Brad Smith über digitale Technologie in der Politik
„Wir müssen aufstehen und unsere Verantwortung für all die Implikationen übernehmen, die die Technologie geschaffen hat“: Brad Smith, Präsident von Microsoft und Autor des Buches Tools and Weapons: The Promise and the Peril of the Digital Age (2019), liefert ein starkes Argument für die politische und moralische Verantwortung der großen Tech-Konzerne. Smith diskutiert „die Rolle digitaler Technologie in der Welt der Politik“ und warum „technologische Ungleichheit“ mehr und mehr zu einer Quelle sozialer Ungerechtigkeit wird.
Foto: © Web Summit
9. Igor Levit über die Beharrlichkeit der Künste
Der Pianist Igor Levit spricht über die Beharrlichkeit der Kunst angesichts politischer Bedrohungen und weshalb Europäer*innen Gefühle kultureller Überlegenheit abbauen sollten. Levits Musik konzentriert sich auf die Werke von Bach, Beethoven und Liszt, doch ist er auch dafür bekannt, ein politisch engagierter Künstler zu sein: Mehrfach äußerte er sich gegen Antisemitismus und Rassismus. Levit appelliert an die Fähigkeit der Musik, uns erinnern und verstehen zu lassen. Er ist Professor an der Hochschule für Musik in Hannover. Sein Buch Hauskonzert erscheint im April im Hanser Verlag.
Foto: © Felix Broede
8. Chantal Mouffe über den Konflikt als politisches Gut
In dieser Folge geht die belgische politische Theoretikerin Chantal Mouffe der Frage nach, warum Demokratie turbulent sein muss und wie ein demokratisches Ethos der Gleichheit und sozialen Gerechtigkeit entstehen kann. Vor allem in künstlerischen Praktiken entdeckt sie in ihrem Gespräch mit Tom Zoellner und Aida Baghernejad überraschende Potenziale. Chantal Mouffe ist bekannt für ihre Bücher For a Left Populism (2018) und Agonistics: Thinking the World Politically (2013). Sie ist Professorin am Department of Politics and International Relations an der University of Westminster.
7. Daniel Kehlmann über Populismus, Macht und Literatur
Der deutsch-österreichische Romancier und Dramatiker Daniel Kehlmann spricht mit den Hosts Aida Baghernejad und Tom Zoellner über die Ursachen für den Aufstieg populistischer Politiker und „Literatur als die ultimative Schule der Empathie.“ Sein Buch Die Vermessung der Welt (2006) gehört zu den weltweit meistverkauften deutschsprachigen Büchern des 21. Jahrhunderts. Dieses Jahr veröffentlichte der langjährige Wahl-New Yorker seinen neuesten Roman Tyll in den USA, drei Jahre nachdem er in Deutschland zu einem Bestseller geworden war.
6. Wolfgang Ischinger über über eine europäische Zukunft des Friedens und der Stabilität
Der ehemalige deutsche US-Botschafter und Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz spricht über die Stellung Europas in der internationalen Politik. Im Gespräch mit Host Tom Zoellner und Co-Host Aida Baghernejad erklärt der Autor von World in Danger: Germany and Europe in an Uncertain Time, wie gemeinsame Werte wie „Wahrheit, Vertrauen und Transparenz“ wieder gestärkt werden können und was es heißt, die transatlantischen Beziehungen in turbulenten Zeiten neu zu beleben.
Foto: MSC/Kuhlmann
5. Sviatlana Tsikhanouskaya & Franak Viačorka zur Krise in Belarus
Die Gäste in dieser Episode sind die belarussischen Oppositionspolitikerin Sviatlana Tsikhanouskaya und Franak Viačorka. Tsichanouskaya, die bei den Wahlen 2020 kandidierte, befindet sich derzeit im Exil in Litauen. Sie gilt als eine der wichtigsten Stimmen der demokratischen Opposition in Belarus. Viačorka ist Journalist und Aktivist im belarussischen Kampf für Demokratie und persönliche Freiheit. Die beiden sprechen mit Tom Zoellner und Ko-Moderatorin Aida Baghernejad über die Situation in Belarus und ihre Erfahrungen im Wahljahr.
4. Dipayan Ghosh über digitale Demokratie
Wie sollten Demokratien mit der zunehmenden Macht von Technologieunternehmen umgehen? Dipayan Ghosh ist ehemaliger Berater für Technologie- und Wirtschaftspolitik der Obama-Administration. Er forscht an der Harvard Kennedy School zu den Zusammenhängen von digitaler Piraterie, künstlicher Intelligenz und Bürgerrechten. Sein kürzlich veröffentlichter Bericht „Utilities for Democracy - Why and How the Algorithmic Infrastructure of Facebook and Google must be regulated“ dient als Ausgangspunkt für ein Gespräch mit Host Tom Zoellner.
3. Conny McCormack über Wahlmechanismen
Conny McCormack war als internationale Beobachterin fairer Wahlen in Albanien, Ecuador, Finnland, Panama, Sambia und anderen Ländern tätig. Von 1995 bis 2008 war sie Wahlbeobachterin für den Bezirk Los Angele, in San Diego und Dallas. In dieser Episode spricht sie mit Tom Zoellner über das, was sie als „frontline of democracy“ bezeichnet. Dazu gehören die Arbeit bei der Durchführung einer Wahl, die Unvermeidbarkeit menschlichen Versagens im Wahlprozess und das nachweisliche Ausbleiben von Wahlbetrug bei amerikanischen Wahlen im letzten Jahrhundert.
2. David Shimer zur Anfälligkeit demokratischer Wahlen
David Shimer ist Global Fellow am Woodrow Wilson International Center for Scholars und Associate Fellow an der Yale University. Seine Berichte und Analysen erschienen in der New York Times, dem New Yorker und der Washington Post. Er promoviert er an der Universität Oxford im Bereich internationale Beziehungen. In dieser Episode spricht er mit Tom Zoellner über die Bedeutung ausländischer Einmischung für die Zukunft der Demokratie im digitalen Zeitalter, sowie über sein aktuelles Buch Rigged: America, Russia, and 100 Years of Electoral Interference.
1. Rebecca Solnit über Hoffnung in politisch dunklen Zeiten
Rebecca Solnit ist Autorin von zwanzig Büchern, Schriftstellerin, Historikerin, Essayistin und Aktivistin und erster Gast der neuen Podcast-Reihe. Die Autorin von Men Explain Things to Me, Savage Dreams, Infinite City, A Paradise Built in Hell, Recollections of My Nonexistence und, kürzlich erschienen, The Mother of All Questions ist eine Denkerin, die sich für radikale Gleichheit und wirtschaftliche Gerechtigkeit engagiert, für die nur "ein Engagement für die Zukunft die Gegenwart bewohnbar macht". Solnit wird interviewed von Tom Zoellner und Co-Host Amal Khaled (Projektdirektorin bei Wunderbar Together).
In Partnerschaft mit Los Angeles Review of Books, dem Goethe-Institut Boston, den Goethe Pop Ups in Seattle, Houston, und Kansas City und Wunderbar Together. Mit freundlicher Unterstützung von Dublab. Tonaufnahmen und Postproduktion von Lisa Bartfai, unabhängige Radioproduzentin, Übersetzerin und Medienpädagogin.
Der Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. wird gefördert vom Auswärtigen Amt und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.