Vor diesem Hintergrund wurden Werke von Kelly Akashi exklusiv im historischen Baudenkmal Villa Aurora ausgestellt, während unter dem Jahresthema "The Political Mandate of the Arts" Arbeiten von Nicola L. im Thomas Mann House zu sehen waren.

In Kelly Akashis Familiengeschichte schwingen Anklänge der Exilgeschichte Lion and Marta Feuchtwangers mit: Kurz nachdem Akashi Familie väterlicherseits in den frühen 1940er Jahren im Lager Poston interniert worden war, kauften die Feuchtwangers nach ihrer Flucht aus dem Lager Les Milles in Südfrankreich die Villa Aurora. Die Präsentation von Kelly Akashis Arbeiten, die sich tiefgreifend mit dem dem Internierungslager Poston auseinandersetzen, in der Villa Aurora führt Geschichte auf sich selbst zurück und verweist sowohl auf die Funktion des eigenen Heims als Schutzraum als auch auf dessen Prakarität.

Am Thomas Mann House wurden im Rahmen von Frieze Projects: Against the Edge zahlreiche Parallelen zwischen der politischen und gesellschaftlichen Praxis der in Marokko geborenen französischen Künstlerin Nicola L. und dem deutschen Autor Thomas Mann gezogen. Im Wohn-und Arbeitszimmer Thomas Manns in Pacific Palisades, offenbaren Nicola L.s funktionale Skulpturen und Penetrables eine tiefgründige Absicht, während sie gleichzeitig mit dem Erbe moderner Architektur spielen. Das Zuhause war sowohl für Nicola L. als auch für Thomas Mann politisch. In seinen Arbeitszimmer schloss Thomas Mann seinen Roman Doktor Faustus ab und nahm seine monatlichen Radioansprachen auf, die sich gegen den Naziterror wandten und von der BBC nach Deutschland übertragen wurden. Nachdem Nicola 1967 nach Paris zurückgekehrt war, schloss sie sich im Mai 1968 den Straßenprotesten von Student:innen und Fabrikarbeiter:innen an und stellte eine Serie von Protestbannern her, in die Protesteilnehmer:innen schlüpfen und eins mit dem Kunstwerk werden konnten.  Weitere Informationen zu Nicola L. am Thomas Mann House finden Sie in diesem Video.

Von der ersten Pressekonferenz im Thomas Mann House bis zum letzten Tag der Ausstellung schlug das Projekt an der gesamten Westside hohe Wellen. Im Laufe von zwei Wochen haben allein in der Villa Aurora insgesamt 440 Besucher Kelly Akashis Werke Time Twine (Red Poppy), 2022 Fractured Thigh Tooth, 2021 und Heirloom, 2022 gesehen.

Neben den Ausstellungen in der Villa Aurora und dem Thomas Mann House wurden im Rahmen des Frieze Project: Against the Edge auch Installationen von Tony Cokes bei Beyond Baroque in Venice und Arbeiten von Julie Becker bei Del Vaz Projects in Santa Monica gezeigt. Um zu entdecken, wie jeder dieser Orte Themen wie Befreiung, Kreativität, Exil und Rückzug sichtbar gemacht hat, klicken Sie hier zum Video!

Fotos: Paul Salveson/ Frieze; Nicola L. Collection and Archive; Alison Jacques, London.