News |Feuchtwanger Fellowship für Hadeer El-Mahdawy

Hadeer El-Mahdawy | © Sabry Khaled

Die ägyptische Journalistin Hadeer El-Mahdawy wird vom Verein Villa Aurora & Thomas Mann House und der University of Southern California mit dem Feuchtwanger Stipendium 2019 ausgezeichnet. Das Stipendium wurde nach dem deutsch-jüdischen Schriftsteller Lion Feuchtwanger benannt, der Nazi-Deutschland 1933 verlassen musste und von 1943 bis zu seinem Tod 1958 in der Villa Aurora in Los Angeles lebte.

Das Feuchtwanger Stipendium erlaubt Journalist*innen und Schriftsteller*innen aus Ländern, in denen die Meinungsfreiheit eingeschränkt ist, für sechs Monate im ehemaligen Exildomizil von Lion und Marta Feuchtwanger im US-Bundesstaat Kalifornien zu leben und zu arbeiten. Hadeer El-Mahdawy wurde auf Vorschlag von Reporter ohne Grenzen ausgewählt. Der Verein Villa Aurora & Thomas Mann House vergibt das vom Auswärtigen Amt geförderte Stipendium in Kooperation mit der Feuchtwanger Memorial Library an der University of Southern California im Gedenken an das deutsche Exil in den USA und die anhaltende Unterdrückung der freien Meinungsäußerung in vielen Teilen der Welt.

Hadeer El-Mahdawy arbeitet seit 2006 für verschiedene unabhängige ägyptische Medien. Derzeit ist sie Berichterstatterin für die bilinguale Nachrichten-Website Mada Masr. Sie widmet sich dort innenpolitisch sensiblen Themen, wie politischen Inhaftierungen, Arbeitsrecht, den Rechten von Frauen, Flüchtlingen, Gewalt gegenüber religiösen Minderheiten oder Beschlagnahme privaten Eigentums an Grund und Boden. Dieses menschenrechtliche Engagement rückte Hadeer El-Mahdawy und anderen Journalisten und in den Fokus von Ermittlungs- und Sicherheitsbehörden. Im Jahr 2018 weigerte sich der Journalisten-Verband zunächst, ihr und weiteren unabhängigen Journalist*innen Presseausweise auszustellen. Erst nach gemeinsamen Protesten und einem Hungerstreik konnten sie diese am Sitz der Gewerkschaft erhalten.

In Ägypten müssen Reporter*innen mit Gewalt von Sicherheitskräften und Demonstranten rechnen, häufig werden sie von aufgebrachten Menschenmengen bedrängt. Willkürliche Festnahmen und Folter sind an der Tagesordnung. Selbstzensur ist verbreitet. Viele Medien ergreifen offen Partei für Armee und Regierung, nur wenige ägyptische Journalisten wagen Kritik.

Weitere Informationen zur Lage der Pressefreiheit in Ägypten finden Sie unter www.reporter-ohne-grenzen.de/aegypten/

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