News |Als Natascha Süder Happelmann zur Biennale di Venezia 2019

Natascha Süder Happelmann, re., und ihre Sprecherin Helene Duldung, li., vor dem Auswärtigen Amt, 2018, Foto © Jasper Kettner

Die Bildhauerin und Villa Aurora-Stipendiatin Natascha Sadr Haghighian wird Deutschland unter dem Pseudonym Natascha Süder Happelmann bei der 58. Kunstbiennale in Venedig vertreten. Franciska Zólyom, Kuratorin des Deutschen Pavillons 2019, gab die Zusammenarbeit mit der Künstlerin am Donnerstag bekannt.

Natascha Süder Happelmann, das Pseudonym ist Teil des künstlerischen Konzeptes, ist eine wichtige Stimme der Gegenwartskunst. „In ihren Arbeiten bringt sie das poetische, imaginäre und kritische Potenzial von Kunst zur Entfaltung. Sie steht für eine künstlerische Positionierung, die ästhetische und wissenschaftliche Konzepte, soziale oder politische Zustände nicht nur analysiert oder kommentiert, sondern diese auch aktiv verändert und ihr Rollenverständnis sowie ihre Handlungsweise für den jeweiligen Arbeitsprozess neu gründet“, heißt es in der Begründung zu ihrer Auswahl. Sie hat seit 2014 die Professur für Bildhauerei (Denken als Körper, Gestalt, Form, Formation) an der HfK Bremen inne.

Für den Beitrag im Deutschen Pavillon 2019 arbeitet Happelmann mit ihrer persönlichen Sprecherin Helene Duldung. Sie hat ihren Namen der besonderen Aufgabe auf der Kunstbiennale angepasst. Die Künstlerin hat dafür eine Sammlung von Namen, mit denen sie in den letzten dreißig Jahren adressiert wurde, ausgewertet. Nach sorgfältiger Prüfung der verfügbaren Varianten, die durch Autokorrektur und Fehlschreibung seitens öffentlicher Stellen zustande kamen, wählte sie mithilfe algorithmischer Parameter und gesellschaftlicher Protokolle den geeigneten Namen Natascha Süder Happelmann aus: Eine optimale Form der Integration.

Das Entbinden des Künstlersubjekts von repräsentativen Rollen oder politischen Istrumentalisierungen ist immer wieder Bestandteil der künstlerischen Praxis von Natascha Süder Happelmann. Bereits mit der 2004 von der Künstler*in gegründeten CV-Tauschbörse bioswop.net werden Konzepte wie Identität, Repräsentation, Fakt und Selbst neu zur Verhandlung gestellt und der Fetisch ›Künstlerbiografie‹ ausgehebelt.

Natascha Süder Happelmann arbeitet vornehmlich installativ und performativ sowie mit Text und Klang. Als individuelle oder kollektive künstlerische Position lässt sie ihre Praxis immer wieder in politische, gesellschaftliche Prozesse einfließen. Dabei thematisiert sie den aktivistischen Aspekt künstlerischer Arbeit und misst die Bedingungen und Räume für ästhetische Forschung und künstlerisches Handeln neu aus.

Der deutsche Beitrag zur 58. Internationalen Kunstausstellung – La Biennale di Venezia entsteht im Auftrag des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland und wird realisiert in Zusammenarbeit mit dem ifa (Institut für Auslandsbeziehungen).

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