Events | Vortrag von Stefan Keppler-Tasaki: „Mit dem Auge des Weltbürgers“. Alfred Döblin als Berliner und Kosmopolit

Los Angeles | 5. Dezember 2019 | 17:00

Gino Severini: La Danse du pan-pan (1911/1959)

Mit seiner Repräsentation der Massen hat der Berliner Romanautor und Exilschriftsteller Alfred Döblin ein neues Element in die moderne deutsche Literatur eingeführt. Döblin hat einen berechtigten Ruf als der Barde Berlins. Von Beginn an hat er seinen epischen Stil jedoch nicht allein vor dem Hintergrund Berlins verfolgt, sondern vermittelt auch durch die Beispiele von China, Warschau, Paris und amerikanischen Städten wie Los Angeles, wo er von 1940 bis 1945 gelebt hat. Psychiater von Beruf und Proletarier aus Überzeugung verweigerte er den Kosmopolitismus als großbürgerliche Lebensstilentscheidung, eröffnete dafür aber die Perspektive auf einen proletarischen Kosmopolitismus. Daher auch seine Bemerkung in „Eindrücke von New York“ (1939): „Sobald wir den Fuß auf amerikanischen Boden setzen, sind wir arme Leute, Proletarier.“ – Der Vortrag behandelt den Schnittpunkt von Döblins Berlin-Bildern mit seinen internationalen Erfahrungen.

USC Vorlesungsreihe„Exile and Resistance – Migrants and Refugees in Literature, History, and Public Affairs“. Die Vorlesungsreihe ist eine Kooperation von USC Libraries, USC Dornsife’s Department of French and Italian und USC Dornsife’s Max Kade Institute for Austrian-German-Swiss Studies.

Stefan Keppler-Tasaki (Thomas Mann Fellow) ist Professor für moderne deutsche Literatur an der University of Tokyo, Graduate School of Humanities and Sociology / Faculty of Letters seit 2012 sowie Einstein Visiting Fellow der FU Berlin seit 2014. Autor unter anderem von Grenzen des Ich. Die Verfassung des Subjekts in Goethes Roman und Erzählungen (De Gruyter, 2006) und Alfred Döblin. Massen, Medien, Metropolen (Königshausen & Neumann, 2018). Gründungsmitherausgeber der Buchreihen WeltLiteraturen (De Gruyter) und Rezeptionskulturen (Königshausen & Neumann).


Location:

USC Max Kade Institute


Eine Veranstaltung in Kooperation mit der USC


Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. is supported by the German Federal Foreign Office and Federal Government Commissioner for Culture and the Media.

            

 

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