Events | One Nation – Many Stories: 30 Years of German Unity. Eine virtuelle Podiumsdiskussion

Online | 10. Oktober 2020 | 11:00 – 12:30

Der 3. Oktober 2020 markiert den 30. Jahrestag der deutschen Einheit. Der Zeitraum zwischen dem Fall der Mauer im November 1989 und der Unterzeichnung des Einigungsvertrages am 3. Oktober 1990 steht für das politische Geschick Deutschlands bei der Rückkehr zu einer vereinten Nation. Gleichzeitig muss man anerkennen, dass Willy Brandts Diktum "Jetzt wird zusammenwachsen, was zusammen gehört" nur teilweise verwirklicht worden ist. Während die formale Vereinigung kaum ein Jahr dauerte, stellt sich heraus, dass 'Einheit' Generationen braucht.

Anhaltende Unterschiede im Lebensstandard, bei den Renten, den politischen Orientierungen oder den demokratischen Werten deuten darauf hin, dass der Prozess der Vereinigung von Ost- und Westdeutschland ein Mehrgenerationenprojekt ist. Wie wirken sich die wahrgenommenen politischen, sozio-ökonomischen und kulturellen Unterschiede darauf aus, wie die Deutschen in den alten und neuen Bundesländern ihr Land sehen und daran teilhaben? Haben sich die Deutschen angemessen mit ihrer getrennten Vergangenheit auseinandergesetzt, um eine gemeinsame politische Identität des 21. Jahrhunderts zu schaffen? Es gibt zwar viel zu feiern, aber was steht im nächsten Jahrzehnt der "einigenden Arbeit" auf dem Spiel? Diese und andere Fragen werden mit drei namhaften Experten aus der deutschen Politik, Gesellschaft und Kultur diskutiert.

Moderiert wird diese virtuelle Veranstaltung von Niko Switek, DAAD-Gastprofessor für Germanistik an der Henry M. Jackson School of International Studies und dem Fachbereich Politikwissenschaft der Universität Washington.

Teilnehmer*Innen

Marianne Birthler war Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag und von 2000 bis 2011 die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, wo sie für die Aufklärung der Verbrechen der Stasi, der ehemaligen DDR-Geheimpolizei, zuständig war. Im Jahr 2014 veröffentlichte Birthler Halbes Land. Ganzes Land. Ganzes Leben. Erinnerungen, die vom DDR-Alltag erzählen - Geschichten aus der Schule und aus dem Widerstand. Sie ist Mitglied der Grünen Akademie der Heinrich-Böll-Stiftung und hat mehrere Ehrenämter und Funktionen inne: Sie ist außerdem Mitglied im Kuratorium der Körber-Stiftung, im Beirat der Gedenkstätte Berliner Mauer, im Kuratorium des Freiherr-vom-Stein-Preises für soziale Innovation und im Vorstand der Aktion Courage.

Joyce Marie Mushaben ging kürzlich als Distinguished Professor of Comparative Politics an der University of Missouri-St. Louis in den Ruhestand, wo sie auch als Direktorin des Instituts für Frauen- & Geschlechterforschung tätig war (2002-2005). Heute ist sie Adjunct Professorin am BMW Center for German & European Studies an der Georgetown University und arbeitet mit Gender5 Plus, einem feministischen Think-Tank der EU. Über ihre Zeit als Gastwissenschaftlerin in Tübingen hinaus hat sie an Universitäten in Berlin, Stuttgart, Frankfurt am Main und Erfurt gelehrt und war Stipendiatin der Humboldt-Stiftung. Ihre frühen Arbeiten konzentrierten sich auf die nationale Identität Deutschlands, neue soziale Bewegungen und den Generationswechsel. In jüngerer Zeit beschäftigte sie sich mit EU-Bürgerschafts- und Migrationspolitik, Frauenführung, Euro-Islam-Debatten und vergleichenden Wohlfahrtsstaatsreformen. Zu ihren jüngsten Büchern gehört Gendering the European Union: New Responses to Old Democratic Deficits (mit Gabriele Abels); und Becoming Madam Chancellor: Angela Merkel und die Berliner Republik (Cambridge University Press, 2017). Derzeit arbeitet sie an einem Buchmanuskript mit dem Titel The Dialectical Identity of Eastern Germans: Eine Neubewertung der Kräfte des Ausstiegs, der Stimme und der Loyalität.

Michael Zürn ist Direktor der Forschungseinheit Global Governance am WZB Berlin Zentrum für Sozialforschung und Professor für Internationale Beziehungen an der Freien Universität Berlin. Seit 2019 ist er Sprecher des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Exzellenzclusters "Contestations of the Liberal Script" (SCRIPTS). Seine Arbeit konzentriert sich auf die Entstehung und Funktionsweise inter- und supranationaler Institutionen und Organisationen sowie auf deren Auswirkungen auf die globale politische Ordnung. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und seit 2014 Mitglied der Academia Europaea. Von 2004 bis 2010 war er Gründungsrektor der Hertie School of Governance. An der Universität Bremen war er Professor für Internationale Beziehungen und Direktor des Instituts für Interkulturelle und Internationale Studien. Michael Zürn ist Thomas Mann House Fellow 2021.

Die Veranstaltung ist kostenlos und für die Öffentlichkeit zugänglich. Eine Anmeldung ist erforderlich. Bitte benutzen Sie den Link zur Anmeldung über die Webseite des Goethe Pop Up Seattle. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

 


Die Veranstaltung wird gemeinsam vom Center for West European Studies (CWES) at the Henry M. Jackson School of International studies at UW und dem Goethe Pop Up Seattle organisiert. Sie wird gefördert vom Department of Germanics at UW und der German Embassy to the U.S.  Mit Unterstützung des Department of Germanics (UW), des Center for Global Studies (UW), des Ellison Center for Russian, East European and Central Asian Studies (UW) und des Thomas Mann House.

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