Events | “Confronting the Past Abroad:" Ein Gespräch mit Ayham Majid Agha, Mohamed Amjahid, Olga Grjasnowa und Josh Kun
Online | 14. Juni 2020 | 20:00 – 21:30
Ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland hat heute Migrationshintergrund. Viele Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten suchen hier Schutz vor Gewalt und Kriegsgräueln, die sie in ihren Herkunftsländern erlebt haben. Ihre Unrechtserfahrungen spielen in der deutschen politischen Öffentlichkeit aber bislang nur eine untergeordnete Rolle.
In Koblenz findet derzeit in Prozess statt, der dazu beitragen könnte, dies zu ändern. Dem ehemaligen Ermittlungsleiter der syrischen Staatssicherheit und einem weiteren ehemaligen Beamten werden Folter in mehreren tausend Fällen und vielfacher Mord vorgeworfen. Der Prozess ist ein Zeichen, das die Welt nicht vergessen wird.
Thomas Mann Fellow Mohamed Amjahid hat für die deutsche Wochenzeitung DIE ZEIT über den bahnbrechenden Prozess berichtet. Gemeinsam mit der Schriftstellerin Olga Grjasnowa, dem syrischen Theatermacher Ayham Majid Agha und dem Musikwissenschaftler, Autor und Kurator Josh Kun spricht er über die Auseinandersetzung mit Gewalterfahrungen von Migranten in Deutschland und Amerika und diskutiert, wie sich diese in der zeitgenössischen Literatur, im Theater und in der Musik widerspiegeln.
Teilnehmer*Innen
Ayham Majid Agha ist Theaterregisseur und Schauspieler am Gorki Theater in Berlin. Er wurde an der Akademie der Darstellenden Künste in Damaskus zum Schauspieler ausgebildet und studierte in Italien und Großbritannien. Nach einer erfolgreichen Karriere in seiner Heimat verließ er Syrien. Seit 2016 ist er mit dem Gorki Theater verbunden. In der Spielzeit 2017/18 wurde sein Stück "Skelett eines Elefanten in der Wüste" am Gorki Theater uraufgeführt. Es wurde zum Festival "Radikal Jung" eingeladen, wo Ayham Majid Agha den Preis der Jungen Kritiker erhielt. Er ist mit der Schriftstellerin Olga Grjasnowa verheiratet.
Mohamed Amjahid wurde als Sohn von so genannten Gastarbeitern in Frankfurt am Main geboren. Er studierte Politikwissenschaft in Berlin und Kairo und forschte an verschiedenen anthropologischen Projekten in Nordafrika. Während seines Studiums arbeitete er als Journalist für die taz, die Frankfurter Rundschau und den Deutschlandfunk. Er arbeitete als politischer Reporter für die Wochenzeitung Die Zeit und das Zeit Magazin. Anthropologisch und journalistisch beschäftigt er sich mit Menschenrechten, Gleichberechtigung und Umbrüchen in den USA, Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika. Mohamed Amjahid ist Thomas-Mann Fellow 2020.
Olga Grjasnowa wurde in Baku, Aserbaidschan, geboren. Ihre Familie wanderte 1996 aus und ließen sich als „Kontingentflüchtlinge" in Deutschland nieder, wo sie im Alter von 11 Jahren Deutsch lernte. Nach Studien in Leipzig, Polen, Russland und Israel nahm Grjasnowa ein Tanzstudium an der Freien Universität Berlin auf. Ihr von der Kritik gefeierter Debütroman" Der Russe ist einer, der Birken liebt" wurde 2012 mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis und dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet. Ihr jüngstes Buch "Gott ist nicht schüchtern" erschien 2017. Grjasnowa ist mit dem Theaterregisseur und Schauspieler Ayham Majid Agha verheiratet.
Josh Kun ist Musikwissenschaftler, Autor und Kurator. Er untersucht, wie Kunst und Populärkultur den interkulturellen Austausch fördern. Josh Kun ist Direktor der USC Annenberg School of Communication, wo er den Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation innehat. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf den Auswirkungen von Vertreibung, Umsiedlung, Deportation und Immigration auf die zeitgenössische globale Musikpraxis. Im Jahr 2018 war Josh Kun Bosch-Stipendiat an der American Academy in Berlin.
Online Stream am 14.06.2020 um 20.00 Uhr (MEZ) hier.
Diese Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.