Events | Bringing It All Back Home: Thomas Mann, America, and Democracy
Los Angeles | 4. Dezember 2019 | 12:00 – 13:30
Bringing It All Back Home: Thomas Mann, America, and Democracy
So bewundernswert Thomas Manns entschiedener Einsatz für die Demokratie in Zeiten der Nazi-Barbarei zweifellos ist – seine Vorstellungen von Demokratie sind durchaus schillernd. Kritiker haben dies immer wieder betont: Was Mann unter Demokratie verstehe, sei aus politischer oder juristischer Perspektive nur als naiv zu bezeichnen. Dieses kritische Verständnis beruht allerdings auf einem Missverständnis. Thomas Mann interessiert sich für die Demokratie als Grundbedingung unserer Existenz als moderne Menschen. Dementsprechend ist sein demokratisches Ideal nicht von der Theorie geprägt, sondern von der Literatur, insbesondere von Walt Whitman, dessen Werke er bereits in den zwanziger Jahren studierte. Hieraus erklärt sich auch, weshalb Manns politisches Engagement in den USA so anschlussfähig war: Hinsichtlich seines Demokratieverständnisses kam der Exilant nicht als Fremder in die Vereinigten Staaten – er kam nach Hause.
Ein Lunchtalk mit Kai Sina (Universität Göttingen), moderiert von David Kim (UCLA)
Kai Sina ist Literaturwissenschaftler an der Universität Göttingen. Zu seinen Forschungsgegenständen zählt die Transatlantische Literaturgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. 2017 veröffentlichte er einen Essay über Susan Sontag und Thomas Mann (Wallstein-Verlag), noch in diesem Jahr wird die Studie „Kollektivpoetik. Zu einer Literatur der offenen Gesellschaft in der Moderne“ (Walter de Gruyter) folgen.
Der Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. wird gefördert vom Auswärtigen Amt und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.