Events | Exit Exil. Fluchtbewegungen und temporäre Netzwerke

Berlin | 18. November 2022 | 12:30 (MEZ)

 

mit Sybille Baschung, Doerte Bischoff, Marica Bodrožić & Ronya Othmann

Workshop
Freitag, 18. November, 12:30-18:00 Uhr
Ort: Freie Universität Berlin, Institut für Theaterwissenschaft
Grunewaldstraße 35, 12165 Berlin
Programm: Mirko Lux & Vito Pinto
Organisation, Durchführung: Vito Pinto
Kontakt und Anmeldung: vito.pinto@fu-berlin.de

Dieser Workshop knüpft an eine im Wintersemester 2021/22 begonnene Kooperation zwischen VATMH und KMM an, aus der unter dem Projekttitel „Exit Exil. Dialoge“ sechs Kurz-Audiofeatures hervorgegangen sind: Masterstudierende der FU Berlin hatten darin die Gelegenheit, aktuelle und ehemalige Stipendiat:innen der VATMH-Residenzprogramme zu interviewen und jeweils im Rahmen einer Recherche mit einer historischen Exilperson miteinander in einen Dialog zu setzen.

Im Workshop „Exit Exil. Fluchtwege und temporäre Netzwerke“ werden Autor:innen, Schriftsteller:innen und Wissenschaftler:innen ins Gespräch kommen. Darin werden zum einen die unterschiedlichen Ausprägungen von Fluchtwegen und zum anderen die sich während der Flucht sich oftmals ergebenden temporären Netzwerke und Gemeinschaften – auf dem Weg zu einem möglichst sicheren, möglichst endgültigen Ort des Exils – diskutiert.

Die Diskussion setzt bei der Perspektive der historischen Exilant:innen an; speziell der der Intellektuellen, die spätestens nach Vollendung der Machtergreifung der Nationalsozialisten aus Deutschland (zunächst) ins europäische Ausland und dann nach Übersee, in die Vereinigten Staaten oder auch nach Mittel- und Südamerika fliehen mussten.

Im gemeinsamen Gespräch wird die Betrachtung nicht nur bei einer möglichen historischen Einordnung verbleiben, sondern immer wieder Bezüge zur Aktualität herstellen.

Folgenden Fragen wird nachgegangen: Welche (Aus- oder Flucht-)Wege nehmen Exilpersonen allgemein auf sich? Welche Kontinuitäten, Brüche und Hindernisse erfahren die Fliehenden auf ihren Wegen ins Exil? Welche Gemeinschaften mit anderen Personen, denen dasselbe Schicksal widerfährt, gehen sie ein? Handelt es sich dabei um mehr oder minder lose Verbindungen, um Zweckgemeinschaften oder um Schicksalsgemeinschaften, die das Leid der Einzelnen auf der Flucht gewissermaßen in der Gruppe ‚erträglicher‘ machen? Oder entstehen aus jenen losen Verbindungen möglicherweise nachhaltig gefestigte Netzwerke, Strukturen, die nur aus dem Ereignis der Flucht heraus entstehen konnten? Dienen diese Gemeinschaften als Substitut für eine sogenannte „Heimat“? Was geschieht bei zunächst geglückter Flucht in den jeweiligen Transit-Staaten bzw. in den letzten Endes – möglicherweise für immer – aufnehmenden Exilländern? Wie ändert sich über die Fortdauer des Exils jeweils das Verhältnis der Exilant:innen zu ihrem jeweiligen Herkunftsland? Ist das Exil ein temporärer Zustand per se, den es – im besten Fall – zu überwinden gilt?

Eine Kooperation von Villa Aurora & Thomas Mann House und des Exzellensclusters 2020 „Temporal Communities – Doing Literature in a Global Perspective“ und dem Seminar für Kultur- und Medienmanagement (KMM) an der Freien Universität Berlin.

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