Events | Silent Salon 2018
Los Angeles | 7. Juli 2018 | 20:00 – 12:01
Der Sommer steht vor der Tür und so auch unser beliebtes Programm “Silent Salon”. Bringen Sie Ihre Familie und Freunde oder laden Sie Ihre Sommergäste zu einem unvergesslichen L.A. Abend ein. Unser erweiterter Garten ist perfekt für ein Picknick mit Blick auf den Pazifik. Nach Sonnenuntergang zeigen wir im Salon der Villa Stummfilme mit Live Orgel- und Klavierbegleitung.
Nach einer Sonderveranstaltung am 5. Juni mit DAS ALTE GESETZ (Regie E.A. Dupont) zeigen wir 4 frühe Stummfilme von Ernst Lubitsch unter dem Titel: BEFORE THE LUBITSCH TOUCH.
Ernst Lubitsch kam 1922 im Alter von 30 Jahren nach Hollywood. Bald wurde er berühmt für die augenzwinkernde Eleganz seiner Gesellschaftskomödien, in denen das Unsagbare in optischen Andeutungen, geschickten Schnittfolgen und zweideutigen Dialogen auf eine Weise deutlich wurde, dass die Zensur machtlos dagegen war. Weniger bekannt ist der deutsche Lubitsch, dessen drastischere Filmkomik neu zu entdecken ist.
DIE AUSTERNPRINZESSIN (1919) verweist bereits auf Amerika, dessen neureiche Attitüde („Das imponiert mir gar nicht“, sagt ein Zwischentitel) hier satirisch aufs Korn genommen wird. Nur wenig früher entstanden, erstaunt ICH MÖCHTE KEIN MANN sein mit einem Cross-Dressing-Plot der das „anything goes“ der die „sin city“ Berlin der Zwanzigerjahre vorwegnimmt. 1919 dann DIE PUPPE, mit Ausstattung aus Papier und derben Attraktionen wie im Kindertheater. Und schließlich DIE BERGKATZE, eine Satire auf Militarismus, in der von der Kamera bis zu den Dekorationen alles verrücktspielt. Dieser virtuose Film war, nach dem verlorenen 1. Weltkrieg, in Deutschland, kein Erfolg, macht aber im Nachhinein doppelt Spaß. Nicht zuletzt dadurch, dass sich hier Pola Negri nicht als der statuarischer Vamp zeigt, der sie wenig später in Hollywood wurde, sondern ihr komisches Talent beweisen kann. (Martin Koerber, Deutsche Kinemathek, Berlin)
Wir danken der Deutschen Kinemathek für ihre Unterstützung. Kurator von “Before the Lubitsch Touch” ist Martin Koerber, Leiter Audiovisuelles Erbe- Film, Deutsche Kinemathek - Museum für Film und Fernsehen
5. Juni 5: Silent Film Special
7. Juli: Before the Lubitsch Touch #1
28. Juli: Before the Lubitsch Touch #2
18. August: Before the Lubitsch Touch #3
July 7: Before the Lubitsch Touch #1
DOUBLE FEATURE
DIE AUSTERNPRINZESSIN
(Deutschland, 1919, 47 Min., Mit Ossi Oswalda, Harry Liedtke, Victor Janson und Julius Falkenstein)
Die Geschichte einer Millionenerbin, die einen echten Prinzen heiraten will. Ihr Vater, beflissen, ihr diesen Wunsch zu erfüllen, lädt Prinz Nucki, der aber wiederum seinen Freund Josef zur Auslotung der Sachlage schickt. “Dieser Film ist charakteristisch für das, was später - The Lubitsch Touch – genannt werden wird, eine Ritualisierung von Verstößen gegen sexuelle oder soziale Grundregeln, und zwar auf eine unerwartete und absurde Weise." (A Cinema History)
ICH MOECHTE KEIN MANN SEIN
(Deutschland, 1919, 44 Min. Mit Ossi Oswalde)
"Der Film beschreibt auf eine clevere Weise die Geschichte einer abenteuerlustigen jungen Frau, die sich für einen Tag als Mann ausgibt. Er hinterfragt soziale und sexuelle Status-Quos, die auch heute gar nicht so fremd erscheinen. Ich möchte kein Mann sein ist ein erfrischendes Fundstück, das genauso gut funktioniert wie eine schmissige Party.” (Guy Lodge, The Observer, Juli 2015)