Events | Salon Sophie Charlotte 2018: Ist Sprache eine Waffe?

Berlin | 20. Januar 2018 | 18:00 – 23:00

1929 schreibt Kurt Tucholsky in einer seiner berühmten Glossen: „Sprache ist eine Waffe. Haltet sie scharf.“ Aber können Worte wirklich die Welt verändern? Der „Salon Sophie Charlotte 2018“ ist dem Nachdenken über die Wirkung von Sprache, über unsere Sprache als Instrument gewidmet. Sprache verändert sich, Sprachen sterben aus, digitale Sprachassistenten revolutionieren unser Leben. Sprache lässt uns träumen, sie dient der Bewusstwerdung, der Verständigung, wir erschaffen mit ihr Utopien ebenso wie Poesie. Sie zeigt uns Möglichkeiten und Grenzen auf und manchmal ist sie auch eine Waffe.

Rund 100 Sprach-Expert/-innen, Wissenschaftler/-innen und Künstler/-innen, gestalten diesen Abend: die Nobelpreisträgerin Herta Müller ebenso wie der Poetry-Slammer Bas Böttcher. Wir fragen nach „politischen Pöbeleien von Luther bis Trump“, ob Recht verständlich sein muss und wie Tiere kommunizieren. Die Sprache des Koran ist ebenso Thema wie Goethes erotische Sprache oder das radikale Zwiegespräch zwischen Dichter und Computer in der Code Poetry. Es geht um die Sprache der Gene und der Formeln wie um die Sprache der Bilder und der Düfte.

Das Akademiegebäude am Gendarmenmarkt wird an diesem Abend von der 1. bis zur 5. Etage mit künstlerisch-wissenschaftlichen Beiträgen bespielt. Kinder und Jugendliche sind zu Schnupperkursen für Gebärdensprache eingeladen. In Lichtinstallationen der Beuth Hochschule für Technik Berlin wird „Die Schönheit der Sprache“ inszeniert, das „Digitale Wörterbuch“ fordert zum Spiel mit Sprache auf und die Schauspielerin Kathrin Angerer liest Tucholskys „Sprache ist eine Waffe. Haltet sie scharf.“

Die Veranstaltung wird teilweise simultan in Gebärdensprache übersetzt. Ein Dolmetschteam steht Gebärdensprachnutzer/-innen ab 20.45 Uhr zum barrierefreien Besuch anderer Veranstaltungen zur Verfügung. Dieser Service wird im Säulen-Saal koordiniert.

Während der Veranstaltung werden Foto- und Filmaufnahmen gemacht, die potenziell für Zwecke der allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit in verschiedenen Medien publiziert werden.

Das komplette Programm finden Sie auf der Website der BBAW.

Hier gelangen Sie zum Facebook-Event.


19.30 Uhr in Konferenzraum 2: Die Dinge in der Schwebe halten – Thomas Manns Sprache der Ironie

Andreas Blödorn (Literaturwissenschaftler, Vizepräsident der Thomas Mann-Gesellschaft, WWU Münster, Gast des Villa Aurora & Thomas Mann House e. V.)

Eine abgründige, bisweilen unverhohlen boshafte, doch in ihren Grundzügen stets lebensfreundlich-humane Ironie gilt als prägnantes Stilmittel des Erzählers Thomas Mann. Ein Blick auf seine Sprache zeigt, wie die ironische Haltung zum Leben und Schreiben Brüche in Biographie und Werk gleichermaßen auszustellen wie zu verkleinern half.


Location
Akademiegebäude am Gendarmenmarkt
10117 Berlin

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