Villa Aurora Stipendiaten | 2023
Jul, Aug
Monika Orpik | Bildende Künstlerin
Monika Orpik wurde 1997 in Polen geboren. Derzeit arbeitet sie an ihrem MA-Abschluss an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Orpiks Werk beinhaltet die Zusammenarbeit mit Spezialist*innen verschiedener Disziplinen, z.B. der Komposition, Anthropologie und Linguistik, um einen Raum der Interaktion und des Wissensaustauschs zu schaffen. Dabei forscht Orpik unbenannten Dinge und Momenten nach, die in Bildern nicht abgebildet sind, und konzentriert sich auf den Zusammenbruch von Bedeutung, der durch den Gebrauch unzureichender Sprache verursacht wird. Sie interessiert sich für Geschichten, die in den gängigen historischen Aufzeichnungen oft ausgelassen werden, und für den Missbrauch von Klassifizierungsverfahren, der sich auf erzählerische Lücken auswirkt. Orpik nutzt Methoden zur Beschreibung von Erfahrungen, die im Zusammenhang mit Krieg, Gewalt und Trauma oft als unaussprechlich oder unausgesprochen bezeichnet werden. Sie arbeitet mit Fotografie, Buchgestaltung, Text und Ton.
Monika Orpik ist Villa Aurora-Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes.
Projektbeschreibung:
Der weltberühmte Schriftsteller schwimmt in einem Kleid durch einen kleinen Fluss. Die Geschichte von Lion Feuchtwanger, der als Frau verkleidet aus dem Camp des Milles entkam, war für Orpik der Auslöser dafür, mehr über die Art und Weise zu recherchieren, wie die Geschichte seiner Frau Marta erzählt wurde. Ohne Marta wäre das Erbe von Lion Feuchtwanger vielleicht nicht erhalten geblieben. Ihr ist es zu verdanken, dass das Haus zusammen mit den mittlerweile 30.000 Bänden der (dritten) persönlichen Bibliothek von Lion Feuchtwanger an die University of Southern California übergeben wurde. Sie wird auch sehr selten in Bezug auf ihre heldenhaften Geselligkeit während der Schreibzeiten ihres Mannes erwähnt. Sie war es, die sich mit Bertolt Brecht, Heinrich Mann (die sicherlich stark von Lions Werk beeinflusst waren) und anderen zusammengetan hat, um Erkundungstouren oder sehr lange Diskussionen über Kultur und Politik zu unternehmen. In dem Essayfilm But, that's Marta! (Arbeitstitel) will Orpik die Geschichte von Marta Feuchtwanger, ihre Bedeutung in Bezug auf die künstlerische Karriere ihres Mannes in einem feministischen Kontext und den Gegensatz zur weiblichen Figur, die oft im Schatten des erfolgreichen männlichen Partners steht, in den Mittelpunkt stellen.
Website:
https://monikaorpik.com/