Villa Aurora Stipendiaten | 2017
Feb, Mär
Dr. Daniel Hess | Kunsthistoriker
- 1963
- in Richterswil (Schweiz) geboren
- Seit 1998
- Leiter der Sammlungen Malerei bis 1800 und Glasmalerei am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, seit 2007 Mitglied der Generaldirektion
Nach Abschluss des Studiums der Kunstgeschichte, Kirchengeschichte und Literaturkritik an der Universität Zürich zog Daniel Hess auf der Basis eines Stipendiums des DAAD nach Deutschland und promovierte 1992 in Stuttgart mit einer Dissertation über die Meister im „Mittelalterlichen Hausbuch“. Im Anschluss erforschte er die mittelalterlichen Glasgemälde in Frankfurt und dem Rhein-Main-Gebiet und legte dazu den Band im Rahmen des Corpus Vitrearum Deutschland vor. Seit 1998 wirkt er mit an der Gestaltung des neuen Profils des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, des größten kulturgeschichtlichen Museum im deutschen Sprachraum. Für Hess sind Museen nicht nur Forschungseinrichtungen, sondern auch Bildungsagenturen an der Schnittstelle von Forschung und Öffentlichkeit. Er sucht deshalb neue attraktive Wege, um der Gesellschaft historisches Wissen zu vermitteln und damit zum Erhalt kultureller und intellektueller Vielfalt beizutragen. Die unter seiner Leitung neukonzipierte Dauerausstellung zur Kunst- und Kulturgeschichte „Renaissance – Barock – Aufklärung“ zeigt Kunst und Kultur von 1500 bis 1800 in einem vielschichtigen, alle Kunstgattungen integrierenden Zusammenhang. Das daran anschließende internationale Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Der frühe Dürer“ (2012) lotete anhand von Dürers Werdegang die frühen künstlerischen und unternehmerischen Absichten und Ambitionen eines Ausnahmekünstlers aus. Die Erforschung alter Kunst öffnet nicht nur neue Blicke auf die Vergangenheit, sondern schlägt auch Brücken in die Gegenwart. In Publikationen, Ausstellungen, Tagungen und Vorträgen verfolgt Hess dieses Ziel, z.B. in der Ausstellung „Zwischen Venus und Luther: Cranachs Medien der Verführung“, die 2015 das künstlerische Genie Cranachs und die virtuose Beherrschung des Bildes als neues Massenmedium anschaulich machte und damit auch ein höchst aktuelles Thema berührte. Seine Forschungsschwerpunkte sind Malerei und Glasmalerei in Mittelalter und Renaissance, aber auch die Beziehungen zwischen Natur und Kunst. Dieses vielschichtige Thema verbindet die Kunst mit den Geistes- und Naturwissenschaften und öffnet über das professionelle Engagement hinaus kreative Räume für die eigene künstlerische Tätigkeit.
Kooperation mit dem Getty Research Institute