Villa Aurora Stipendiaten | 2013 – 2014
Dez, Jan, Feb
Thomas Struth | Bildender Künstler (Honorary Fellow)
- 1954
- in Geldern geboren
Thomas Struth lebt und arbeitet in Berlin und New York. Er gehört zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart.
Von 1973-1980 studierte er an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, zunächst Malerei bei Gerhard Richter, ab 1976 Fotografie bei Bernd und Hilla Becher. 1977 erhielt er das erste von der Kunstakademie Düsseldorf vergebene Stipendium für New York City, wo eine Serie von schwarz-weißen Stadtlandschaften entstand, welche er 1978 in seiner ersten Einzelausstellung im P.S. 1, New York, präsentierte.
Mitte der 1980er Jahre begann er eine Serie von Schwarz-Weiß- und Farbporträts von Einzelpersonen und Familien, die seine Vorstellung von der Fotografie als „Werkzeug wissenschaftlichen Ursprungs zur psychologischen Erforschung“ veranschaulichen. Diese fortlaufende Arbeit untersucht zum einen persönliche und kulturelle Dynamiken, die unsere Selbstwahrnehmung konditionieren, zum anderen überprüft sie, wie unsere individuellen und kollektiven Identitäten diese Wahrnehmung beeinflussen.
In der Folge der Porträtarbeiten und unter dem Eindruck der wachsenden Popularität der zeitgenössischen Kunst begann er in Museen dortige Besucher in vergleichbaren Konstellationen mit der ausgestellten Malerei zu fotografieren. Daraus entwickelte sich seine bekannteste Werkgruppe, die Museum Photographs (1989-2005): In großformatigen Farbfotografien fängt er in den weltweit bedeutendsten Museen Individuen und Menschenmengen ein, die auf ikonische Werke der westlichen Kunst blicken. Diese Bilder kennzeichnen den Museumsbesuch als einen komplexen sozialen Ritus des Sehens und Gesehenwerdens und thematisieren das Überleben der Werke in öffentlichen Sammlungen.
In den letzten fünfzehn Jahren hat Struth sein Repertoire um andere Themenkreise erweitert. New pictures from Paradise (1998-2007), religiöse und touristische Versammlungsorte und seit 2007 Bilder aus den Bereichen Grundlagenforschung, Wissenschaft, industrielle Produktion und Technik, in denen es darum geht, wie sich Fortschrittsglauben als gruppendynamischer Vorgang plastisch darstellt, sind darunter zu nennen.
Umfangreiche Einzelausstellungen seiner Arbeiten wurden u.a. in der Kunsthalle Bern (1987), im Institute of Contemporary Art, Boston (1994), im Carré d'Art - Musée d'Art contemporain de Nîmes (1998), im National Museum of Modern Art Tokyo und Kyoto (2000) im Dallas Museum of Art (2002), im Museum of Contemporary Art in Los Angeles (2002/3), im Metropolitan Museum of Art, New York (2003), im Museum of Contemporary Art in Chicago (2003) sowie im Museo del Prado, Madrid (2007) präsentiert. Eine große Retrospektive wanderte zuletzt vom Kunsthaus Zürich (2010) über die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K20, Düsseldorf, zur Whitechapel Gallery, London und dem Museu Serralves in Porto (2011/12).
Virtuelle Dokumentationen der USA-Tour (2002-2003) sowie der Europa-Tour (2010-2012) sind zu finden unter: www.thomasstruth32.com und www.thomasstruth25.com
In Fortführung der Thematik seiner letzten Arbeiten wird sich Thomas Struth in Los Angeles mit den Schauplätzen von Technologie, Wissenschaft und Medien beschäftigen.