Events | Kunstproduktion in La La Land. Von den Anfängen in CalArts zu den digitalen Bildwelten der Gegenwart in Los Angeles.
Berlin | 15. September 2019 | 12:00
Die Künstlerin Louisa Clement im Gespräch mit Julika Bosch, Kuratorin Kestner Gesellschaft, moderiert von Heike Catherina Mertens.
Die von Walt Disney gegründete und 1970 eröffnete Kunsthochschule CalArts bei Los Angeles entwickelte in den ersten Jahren ein radikales, wegweisendes Schulmodell, das in seiner Interdisziplinarität an europäische und US-amerikanische Vorgängermodelle wie dem Bauhaus und dem Black Mountain College anknüpfte. Dort lehrten Schlüsselfiguren wie Allan Kaprow, Judy Chicago und John Baldessari, der als einer der prägenden Lehrer die Auffassung verfolgte, dass Kunst nicht lehrbar sei, sondern es darum ginge, Situationen zu schaffen »where art might happen«. Mit der institutionellen Etablierung konzeptueller und feministischer Konzepte nahm CalArts eine Vorreiterrolle ein. Julika Bosch zeigt auf, wie im Zentrum der künstlerischen Auseinandersetzung schon damals aktuelle gesellschaftliche Themen wie das Hinterfragen von Autorenschaft, die Flexibilisierung von künstlerischen Arbeitsweisen oder die Kritik an patriarchalen Machtstrukturen standen.
Louisa Clement, 1987 in Bonn geboren, lebt und arbeitet in Bonn
Anfang des Jahres war Louisa Clement Stipendiatin der Villa Aurora. Ihr Werk knüpft an eines der drängenden Themen unserer Gegenwart an: die Auseinandersetzung mit dem Menschsein im digitalen Zeitalter. Ihre Fotografien, Videos und VR-Projekte zeigen Körper ohne Augen, Mund und Nase, gesichts- und geschlechtslos; ästhetische Avatare und digitale Bildräume, in denen das Publikum mit Bots kommunizieren kann. Louisa Clement berichtet von ihren Erfahrungen in Los Angeles und den Einfluss medialer Technologien auf ihre Kunstproduktion.
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Julika Bosch, arbeitet als Kuratorin in der Kestner Gesellschaft, Hannover. Sie realisierte dort u.a. Ausstellungen zum Werk von Roman Siegner, Nevin Aladag u. Walter Dahn. 2019 hat sie an einer umfassenden Ausstellung zu den frühen Jahren des California Institute of the Arts mitgearbeitet. "Wo Kunst geschehen kann – Die frühen Jahre des CalArts" widmet sich den ersten zehn Jahren der Kunsthochschule und führt erstmalig die dort vertretenen Lehrkonzepte mit den daraus entwickelten künstlerischen Praktiken in einer Gruppenschau zusammen. Die Ausstellung ist noch bis bis 10. November in der Kestner Gesellshaft, Hannover zu sehen und 2020 im Kunsthaus Graz.
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