Events | Reiseepilog
Berlin | 14. Dezember 2015 | 19:00
IMPERIEN SCHAUEN SICH AN: DAS EINGESCHOSSIGE AMERIKA
Reiseepilog: Ein Kleinplanet kehrt zurück
mit Felicitas Hoppe, Jana Müller und Alexej Meschtschanow
„3668 IlfPetrow“ heißt ein geheimnisvoller, von der sowjetischen Astronomin Ludmila Georgijewna Karatschkina entdeckter Kleinplanet, getauft auf die Namen des Schriftstellerduos Ilja Ilf und Jewgeni Petrow, die Mitte der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts, auf dem Höhepunkt des stalinistischen Terrors und der Great Depression, im Auftrag der Prawda vier Monate lang die USA bereisten und unter dem Titel „Das eingeschossige Amerika“ darüber einen so eigenständigen wie faszinierenden Reisebericht in Wort und Bild verfassten.
80 Jahre später haben die bildenden Künstler Alexej Meschtschanow und Jana Müller zusammen mit der Schriftstellerin Felicitas Hoppe eine fünfwöchige künstlerische Nachreise angetreten. „Das eingeschossige Amerika“ (2011 in deutscher Übersetzung in der Anderen Bibliothek erschienen) hat die Route vorgegeben und die Künstler dazu veranlasst, das Ost-West-Verhältnis mit ihren eigenen Mitteln und aus europäischer Sicht erneut in Augenschein zu nehmen. Über 5 Wochen und mehr als 10 000 Meilen sind sie lesend, hörend, fotografierend und schreibend auf den Spuren der beiden Russen von Ost nach West und von West nach Ost durch die Vereinigten Staaten unterwegs gewesen und haben dabei unter www.3668Ilfpetrow.com ein Archiv aus Bildern, Texten und Tönen angelegt, in dem sie auf eigene Weise Schnittmengen aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bilden. Dem Reiseprolog im Sommer diesen Jahres in der Deutsche Bank KunstHalle anlässlich der Ausstellung „Checkpoint California“ folgt nun, nach Rückkehr von der Nachreise, der Epilog und damit die herzliche Einladung, den Künstlern live beim Auspacken ihrer Koffer zuzuschauen und zuzuhören.
Felicitas Hoppe, 1960 in Hameln geboren, lebt als Schriftstellerin in Berlin, schreibt Romane, Erzählungen und Kinderbücher und lehrt im In- und Ausland. 2012 wurde sie für ihr Werk mit dem Georg Büchner Preis ausgezeichnet.
Jana Müller, 1977 in Halle/Saale geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig Fotografie. 2006 Diplom im Bereich Bildende Kunst. Die vielfach ausgezeichnete und weit gereiste Künstlerin beschäftigt sich in ihren Werken mit Erinnerung, filmischen Ausdrucksformen und dem Geschichten-Erzählen. So entstehen neben Fotografien eigenwillige Installationen, Bestandsaufnahmen mysteriöser Geschehnisse in einem Wechselspiel zwischen realen Begebenheiten und Fiktion.
Alexej Meschtschanow, 1973 in Kiew geboren, lebt und arbeitet in Berlin. Der vielfach ausgezeichnete Künstler studierte an der HGB/Academy of Visual Arts in Leipzig. 2008 Meisterschülerabschluss bei Timm Rautert. Mit seinen Quasi-Skulpturen entwickelte er eine eigenwillige Formensprache, die zwischen Figuration und Abstraktion changiert. Sein Interesse gilt neben der Bildenden Kunst der experimentellen Literatur und der Einrichtung von Denkräumen.
Charlottenstraße 37/38, 10117 Berlin