Events | #LNDI2020: Der öffentliche Raum in Krisenzeiten

Online | 19. Juni 2020 | 20:00 – 21:00

Globale Krisen formen den öffentlichen Raum. Durch die Covid-19-Pandemie hat sich das Leben weitgehend ins Private und Digitale verlagert. Es wird wohl noch lange dauern, bis sich U-Bahnen und Konzerthallen wieder füllen, gleichzeitig gehen Hunderttausende auf die Straßen, um gegen Polizeigewalt und Rassismus zu protestieren. Wie muss sich der öffentliche Raum verändern, um gesellschaftliche Teilhabe und Abstand zu vereinbaren; um das Leben mit wiederkehrenden Krisen sozial verträglich zu gestalten? Die Resilienz von Räumen beschäftigt zunehmend Akteure in Stadtplanung und Architektur.

Thomas Mann Fellows Doris Kleilein und Friederike Meyer sprechen mit Oliver Elser und Felix Weisbrich über die Bilder und Ereignisse der vergangenen Monate und fragen nach ihrer Bedeutung für den öffentlichen Raum.

Oliver Elser ist Kurator am Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt am Main. 2016 war er Kurator von „Making Heimat“, dem Deutschen Pavillon auf der Architekturbiennale von Venedig. Am DAM hat er Ausstellungen zum Brutalismus, zur Postmoderne, über Architekturmodelle im 20. Jahrhundert und zu Simon Ungers kuratiert. 2012/13 war er Vertretungsprofessor für Szenografie an der Fachhochschule Mainz. Als freier Kurator konzipierte er mit Michael Rieper die Ausstellung „Housing Models: Experimentation and Everyday Life“ (Wien, Sofia und Belgrad). Seit 1999 entstand mit dem Künstler Oliver Croy das Projekt „Sondermodelle“, zuletzt präsentiert 2013 auf der Kunstbiennale in Venedig im „Palazzo Enciclopedico“.

Doris Kleilein ist Architektin, Autorin und seit 2018 Leiterin des Architekturbuchverlags JOVIS in Berlin. Nach dem Architekturstudium in Berlin und Winnipeg war sie Mitbegründerin des Architekturbüros bromsky und arbeitete als freie Autorin mit Schwerpunkt Architektur, Stadt und Politik für Radio, Print und Online. Von 2005 bis 2018 war sie Redakteurin der Architekturfachzeitschrift Bauwelt, wo sie vorwiegend zu neuen Wohnmodellen, Stadtentwicklung und den Auswirkungen von Migration auf Architektur und Städtebau publiziert hat. In Kooperation mit dem Ballhaus Naunynstraße kuratierte sie performative Parcours im Stadtraum. 2014 wurde sie in den Fachfrauenbeirat der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt berufen.

Friederike Meyer ist Architekturjournalistin in Berlin. Ihr Interesse gilt der Schnittstelle von Architektur, Stadtentwicklung und Gesellschaft. Sie studierte Architektur an der RWTH Aachen und als DAAD-Stipendiatin an der University of Washington in Seattle. An der Evangelischen Medienakademie in Berlin wurde sie zur Journalistin ausgebildet und arbeitet seither als Autorin, Moderatorin und Jurorin. In Kaiserslautern lehrt sie Architekturkommunikation. Von 2000 bis 2017 war sie Redakteurin der Architekturfachzeitschrift Bauwelt. Seit 2017 ist sie Chefredakteurin der Meldungsredaktion von BauNetz.

Felix Weisbrich ist Leiter des Straßen und Grünflächenamtes Friedrichshain-Kreuzberg und gilt als Kopf hinter den Berliner Pop-Up-Radspuren, die innerhalb kürzester Zeit während der ersten Corona-Monate aufgebaut wurden. Der studierte Forstwissenschaftler arbeitete in unterschiedlichen Funktionen in der Forstverwaltung Mecklenburg-Vorpommerns: Als Forstpolitikreferent im Landwirtschaftsministerium in Schwerin, als Logistiker für Energieholzgewinnung sowie als Forstamtsleiter in Bad Doberan. Er engagierte sich für Fragen der Verwaltungsmodernisierung, vertrat die oberste Forstbehörde in Gesetzgebungsverfahren und bei Bau- und Nutzungskonflikten z.B. in den Küstenwäldern um Heiligendamm. In seiner derzeitigen Funktion ist er für komplexe öffentliche Räume wie den Görlitzer Park und die Verkehrssysteme in einem der am höchsten verdichteten urbanen Räume Europas zuständig.

Eine Veranstaltung des Thomas Mann House, des Deutschen Architekturmuseums (DAM) in Frankfurt am Main, des Jovis Verlags und des Online-Magazins BauNetz im Rahmen der Langen Nacht der Ideen 2020 des Auswärtigen Amtes.

Die Thomas Mann Fellowships werden gefördert von der Berthold Leibinger Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.

Die Lange Nacht der Ideen

Das Auswärtige Amt und seine Partner laden Sie ein, an der fünften „Langen Nacht der Ideen“ teilzunehmen. Wie kann die Kultur auch in Zeiten von Corona ihre zentrale Rolle spielen? Wie kann sie auch in Krisenzeiten ihre eigene, einzigartige Kraft entfalten? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die „Lange Nacht der Ideen“, die am 19. Juni stattfindet – und zum ersten Mal komplett virtuell.

Vom Thema Nachhaltigkeit in der Clubszene über südosteuropäische Filme bis zum Science Slam zu europäischer Wissenschaftspolitik: unter dem Titel „Kulturen der Zukunft – Zukunft der Kulturen“ beschäftigen sich mehr als ein Dutzend digitaler Veranstaltungen mit der Zukunft kulturellen Lebens. Denn: Gerade in Zeiten von Corona, in denen der direkte menschliche Kontakt eingeschränkt bleiben muss, ist die Überwindung dieser physischen Distanz durch Kultur umso wichtiger - für den Einzelnen sowie für die Gesellschaft. Die Lange Nacht der Ideen ist eine Teamarbeit des Auswärtigen Amts, seiner Mittlerorganisationen sowie weiterer starker Partner aus Zivilgesellschaft, Forschungs- und Wissenschaftsorganisationen sowie privaten Stiftungen. | #LNDI2020


Weitere Informationen zur Langen Nacht der Ideen 2020 und das vollständige Programm finden Sie unter www.diplo.de/lndi2020

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