Events | Transit Lounge Else

Los Angeles | 14. Oktober 2017 | 19:00

© Else-Lasker-Schüler Gesellschaft e. V.

Transitraum Else ist ein internationales Projekt der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft (Wuppertal) in Zusammenarbeit mit dem "Zentrum für verfolgte Künste" (Solingen), entwickelt vom Künstlerduo Astronautenkost. Das Leben und das wundervolle Werk der Künstlerin Else Lasker-Schüler stehen dabei im Fokus. Die Schauspielerin Claudia Gahrke und der Regisseur Andreas Schäfer laden Menschen ein, Gedichte der bedeutendsten deutschen Lyrikerin zu sprechen.

40 renommierte Künstler haben sich bereits beteiligt - darunter Iain Glen, Bob Balaban, Elfriede Jelinek, Sigalit Landau, Tomi Ungerer und John Nettles - weitere kommen nun an ersten sechs Stationen live hinzu.

Wie ein Staat mit seinen Künstlern umgeht, ist ein Lackmustest für die Demokratie. Anhand der Dichterin Else Lasker-Schüler wird die Verfolgung einer Künstlerin und ihr Schicksal im Exil exemplarisch sichtbar.

In einer Mischung aus kurzen informativen Vorträgen, Lesung der Gedichte und Prosa von Else Lasker-Schüler auf Deutsch und in der jeweiligen Landessprache, geschieht dies zunächst in Städten wie Stockholm, New York und Los Angeles (Villa Aurora), in denen zahlreiche Künstler im Exil waren.

Das Projekt ist eine Hommage an die große Künstlerin, deren 150. Geburtstag 2019 gefeiert wird, und ein sinnliches Fest für die Freiheit der Kunst.

Schirmherr ist der Schauspieler Günter Lamprecht.

Die vierte Station ist am 14. Oktober 2017 um 19:00 Uhr in der Villa Aurora, die vor Ort auch Kooperationspartner des Projekts ist.  Mit Claudia Gahrke, Andreas Schäfer und Dr. Doris Berger. Die Hollywoodschauspielerin Lainie Kazan liest die Gedichte in englischer Übersetzung. Der Eintritt ist frei. Gefördert wird das Projekt vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland.

www.salle-de-transit.com


 

Location
Villa Aurora, 520 Paseo Miramar, Los Angeles, CA 90272

Admission is free
Anmeldungen über infola@villa-aurora.org oder 310.454-4231

Parkplätze finden Sie auf dem Los Liones Drive. Ein Shuttle Service steht ab 18 Uhr am Los Liones Drive, Ecke Sunset Blvd (zwei Blocks nordöstlich des Pacific Coast Highway) zur Verfügung. Bitte parken Sie nicht auf dem Parkplatz des Topanga State Park.

 


Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft

Am 23. November 1990 hatte der WDR-Journalist Hajo Jahn ein Dutzend Wuppertaler Bürger zur Gründung einer Else Lasker-Schüler-Gesellschaft eingeladen. Um Werk und Andenken einer der ungewöhnlichsten deutsch-jüdischen Künstlerinnen zu pflegen und eine neue, zeitgemäße Form der Erinnerungskultur zu initiieren: Gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, für Toleranz.

In Berlin war die aus Wuppertal-Elberfeld stammende Else Lasker-Schüler berühmt geworden. Ihr Schicksal ist Metapher dafür, wie in der NS-Diktatur mit Intellektuellen umgegangen wurde: Sie flüchtete 1933 aus Deutschland; ihre Bücher und Theaterstücke wurden verboten; das Filmemachen war ihr als Jüdin verwehrt worden. Im Exil in der Schweiz hatte sie Schreibverbot . Später wurde ihr die Einreise verweigert.

Else Lasker-Schüler, alias Prinz von Theben, Abigail, Tino von Bagdad, Jussuf etc, hat sich viele Namen und Identitäten  zugelegt. Sie  war die erste Performerin, ist modern noch immer.

An das Schicksal der emigrierten und verfolgten Intellektuellen (Künstler, Natur- und Geisteswissen-schaftler, Journalisten und Schriftsteller, deren Bücher verbrannt, deren Kunstwerke zensiert und verboten wurden), erinnert die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft in dieser Epoche großer Flüchtlingsströme mit ihren internationalen Foren von Prag und Breslau bis Catania und Jerusalem- inzwischen 21, das 22. Forum findet im Oktober 2017 am kulturträchtigen "Monte Verità in Ascona statt. Die ELS-Gesellschaft hat rund 1.200 Mitglieder, darunter viele prominente Künstler und Politiker. Mehr als ein Dutzend Almanache dokumentieren ihre Aktivitäten in Schulen, Uraufführungen von Theaterstücken und Kompositionen. Das von ihr initiierte "Zentrum für verfolgte Künste" arbeitet inzwischen unter dem Dach des Kunstmuseums Solingen.

Zentrum für verfolgte Künste

Das Zentrum für verfolgte Künste wurde 2015 im Kunstmuseum Solingen gegründet. Gesellschafter sind der  Landschaftsverband Rheinland und die Stadt Solingen.

Dieses Zentrum ist eine einmalige Einrichtung mit Bildern, Büchern und persönlichen Dokumenten aus der deutschen Kulturgeschichte der Zeit von 1914 bis 1989. Kern der Themen sind beide deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts und deren Folgen.

Die Brücke zwischen der Verfolgung von Literatur und bildender Kunst entsteht durch die malende Dichterin Else Lasker-Schüler. Das Zentrum erhielt von der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft 23 Originalbilder, die 1937 als „entartet“ aus der Berliner Nationalgalerie beschlagnahmt worden waren. Es ist die größte Sammlung ihrer Zeichnungen außerhalb Israels. Von der Else-Lasker-Schüler-Stiftung „Verbrannte und verbannte Dichter/Künstler“ wurde die Exil-Literatur-„Sammlung Jürgen Serke“ in das Zentrum eingebracht

Astronautenkost

Claudia Gahrke, Schauspielausbildung in der Masterclass bei Actors Studio-Begründer Robert Lewis, Sprechausbildung bei Günter Wirth. Stipendiatin beim Berliner Theatertreffen. Zahlreiche Theaterrollen: u.a. Merteuil in Heiner Müllers „Quartett“ in London. Performances in Brüssel, Cambridge, Berlin und auf der EXPO2000, u.a. Ophelia in der Sound-Performance „Hamletmaschine“, Haus am Waldsee, Berlin. „Kitty Hawk“ in „Ich bin eine Mikrobe“ für die Fraunhofer-Gala „Fest der Forschung“ mit Herbert Fritsch in Dresden. Lesungen: u.a. „Von den Ewigkeiten zwischen den Vielen und den Wenigen“ - Alfred Döblin und Else-Lasker-Schüler mit Günter Lamprecht und „Alles ist Jazz“, von Lili Grün, im Rahmen des ersten „Festivals der verfolgten Künste“.  Auftritte mit Else-Lasker-Schüler-Vertonungen im Jüdischen Museum in Berlin und in Breslau. Gastspiele mit „LEBEN? ODER THEATER?“ von Charlotte Salomon in Wien, Berlin und Tel Aviv. Viele Hörspielrollen für den WDR. In 2011 erschien ihre CD „Die kreisende Weltfabrik“ mit Gedichten, Prosa und Briefen von Else Lasker-Schüler. 2014 Durs Grünbein-Rezitation für die Ausstellungseröffnung SOCKS FOR LIFE im EU-Parlament in Brüssel.

Andreas Schäfer ist Regisseur und Autor. Masterclass Regie bei Robert Lewis (Actors Studio). Produktionen in Israel, London, Barcelona, Berlin, Brüssel und auf der EXPO2000. Schäfer schreibt eine Essayreihe zu Kommunikation und Kunst im 21. Jahrhundert und Fachbuchbeiträge. Interviews mit Hellmuth Karasek, Prof. Michael Schirner, Bert Neumann, Denis Scheck, Tom Stromberg, Heike-Melba Fendel, Jan Hoet u.a.m. Seit 2009 ist er Chefredakteur des Magazins showcases. 2012 erschien ein Interviewband mit dem Titel. „Durch den menschlichen Kosmos“. 2011 führte er Regie bei der CD-Produktion „Die kreisende Weltfabrik“ von Else Lasker-Schüler. 2014 kuratiert er die Ausstellung SOCKS FOR LIFE u.a. mit Werken von René Böll, Elfriede Jelinek, Robert Wilson, Ruprecht von Kaufmann und Andrea K. Schlehwein im Europaparlament in Brüssel. Hierfür  erhielt er den European Best Event Award in Silber.

Lainie Kazan debütierte in einer Folge der Fernsehserie "Wagen 54, bitte melden" aus dem Jahr 1962. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre nahm sie zudem vier Musikalben für das Plattenlabel MGM Records auf, auf denen sie unter anderem Songs von Burt Bacharach und Hal David sang. Im Kriminalfilm "Dayton's Devils" (1968) spielte sie neben Leslie Nielsen eine der größeren Rollen. Im Abenteuerdrama „Ein Kerl zum Pferdestehlen“ (1971) trat sie neben Yul Brynner und Jane Birkin auf. Nach einigen Rollen in Fernsehfilmen spielte sie im Filmdrama „Einer mit Herz“ (1982) von Francis Ford Coppola an der Seite von Raúl Juliá und Nastassja Kinski. In der Komödie „Ein Draufgänger in New York“ (1982) spielte Kazan an der Seite von Peter O’Toole. Für diese Rolle wurde sie im Jahr 1983 für den Golden Globe Award nominiert.  Ihre Auftritte in der Fernsehserie „Chefarzt Dr. Westphall“ in den Jahren 1987 und 1988 brachten ihr 1988 eine Nominierung für den Emmy. Sie trat im Musical „My Favorite Year“  anhand der früheren Komödie auf, wofür sie im Jahr 1993 für den Tony Award nominiert wurde. Im deutschsprachigen Raum ist sie vor allem in der Rolle als Tante Freida in der Serie „Die Nanny“ bekannt.

Ihre Rolle in der Komödie „My Big Fat Greek Wedding – Hochzeit auf griechisch“ (2002) brachte Kazan 2003 eine Nominierung für den Golden Satellite Award und – gemeinsam mit einigen anderen Darstellern – für den Screen Actors Guild Award.  In der 7. Staffel von der Serie Desperate Housewives war Kazan in einer Nebenrolle zu sehen.

Dr. Doris Berger ist Ausstellungskuratorin am Academy Museum of Motion Pictures in Los Angeles, davor war sie Kuratorin am Skirball Cultural Center, ein Getty Postdoc Fellow sowie Direktorin des Kunstverein Wolfsburg. Sie initiierte die PST LA/LA Ausstellung am Skirball Another Promised Land: Anita Brenner's Mexico (2017), kuratierte die Wanderausstellung Light & Noir: Exiles and Émigrés in Hollywood, 1933–1950 am Skirball (2014) und produzierte das Video Here and There: Artistic Exchange between California and Germany in the 1970s (2012). Berger ist die Autorin des Buches Projizierte Kunstgeschichte: Mythen und Images in den Filmbiografien über Jackson Pollock und Jean-Michel Basquiat (2009), Mit-Herausgeberin von Sexy Mythos. Selbst- und Fremdbilder von KünstlerInnen (2006) sowie Hrsg. von In, mit und zwischen den Räumen (2004). Sie publizierte Aufsätze im Bereich zwischen Kunst und Film, dem kulturellen Einfluss von Filmen, Genderstudien und Exilkultur im Goldenen Zeitalter von Hollywood.

ASTRONAUTENKOST | Es gilt das gesprochene Wort.
Andreas Schäfer, Kanalstraße 67, 42657 Solingen, Germany
Mobil +49 177 579 55 69, theartcore@gmx.net
www.salle-de-transit.com

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